Girlstalk
Pairing: D/R angedeutet und T/H
vielleicht eine Spur mehr als bloß angedeutet
Altersfreigabe: ab 16 Jahre
Disclaimer: Ach ja.... das übliche halt... bla bla bla... Tribune….. bla, bla,
bla…. Sex-Tips für Girls von Cynthia Heimel, erschienen im Goldmann Verlag.
Inhalt: Was wäre wenn Beka einen Aufklärungsunterricht der besonderen Art
abhalten würde. Ihre Schülerinnen wären lila Trance und Rommie.
Trance war so aufgeregt wie schon lange nicht mehr. Das kleine lila Wesen hatte
eine Verabredung, ihre erste offizielle Verabredung. „Ja eine richtige
Verabredung mit Essen gehen, tanzen und all so was“ hatte er ihr auf ihre Frage
hin geantwortet. Endlich hatte er sie gefragt. Endlich wollte er außerhalb der
Andromeda mit ihr ausgehen. Sie wartete schon so lange darauf und heute nun
hatte er sie eingeladen. Endlich!
Trance freute sich wahnsinnig auf den heutigen Abend, aber sie hatte die
Kleiderfrage noch nicht geklärt. Unschlüssig stand sie vor ihrem Kleiderschrank
und durchwühlte diesen gnadenlos. Zog ein Stück heraus, betrachtete es von allen
Seiten, hielt es vor sich und stellte sich vor den großen Spiegel in ihrem
Quartier. Anschließend flog das gute Stück in hohem Bogen über ihre Schulter und
landete auf dem doch schon beachtlichen Kleiderhaufen hinter ihr. Es war einfach
nicht das passende dabei. „Was zieh ich nur an“ jammerte sie, während sie das
nächste Kleidungsstück in Augenschein nahm.
„Trance?“ Rommies Hologramm formierte sich und riss gleich darauf die Augen weit
vor entsetzen auf. So ein Durcheinander war doch eigentlich eher in Harpers
Quartier zu finden. Erstaunt trat sie einen Schritt näher an Trance heran „Was
machen Sie da?“
„Ach Rommie ich suche etwas zum Anziehen und ich kann einfach nichts finden!“
seufzte Trance deprimiert.
„Aber Ihr Schrank ist doch voll...“ nach einem weiteren Blick auf den
Kleiderhaufen fügte Rommie noch hinzu „Na ja, das war er zumindest einmal. Was
wollen Sie mit den Sachen machen, sie etwa wegwerfen?“
„Nein Rommie ich will sie nicht wegwerfen.“ Trance warf einen flüchtigen Blick
hinter sich und wand sich dann gleich wieder ihrem Schrank zu „Ich räum das
später auf Rommie, versprochen.“
„Aber was suchen Sie denn, vielleicht kann ich Ihnen helfen.“ bot Rommie an.
„Mir helfen?“ Trance stoppte ihre Suche und drehte sich zu Rommie um.
Nachdenklich blickte sie auf das Hologramm, dann begann sie zu lächeln „Nein
Rommie, Du kannst mir nicht helfen, aber vielleicht Beka.“ Jedes ihrer nächsten
Worte wurde von einem Hopser begleitet „Ja das ist es....“ jubelte sie „...Beka,
kann mir bestimmt helfen.“ Und schon lief sie in Richtung Tür los, kurz bevor
sie diese erreichte, stoppte sie allerdings noch einmal und fragte „Entschuldige
Rommie wolltest Du etwas bestimmtes?“ Das Hologramm wollte zur Antwort
ansetzten, aber Trance unterbrach sie „Was immer es ist, ich habe keine Zeit
dafür, ich muss jetzt direkt zu Beka, wo ist sie?“
„Auf der Eureka Maru“ gab das Hologramm Auskunft. Kaum waren ihre Worte
verklungen, da stürmte Trance auch schon los. Rommie öffnete den Mund um noch
etwas zu sagen, ließ es dann aber bleiben und beschränkte sich darauf ihr nur
verwundert hinterher zu sehen. Schnell nahm sie Kontakt zu ihrem Avatar auf und
beorderte diesen zur Maru, Rommie wollte doch zu gerne wissen, was Trance
vorhatte.
Rommies Avatar stand auf der Brücke und runzelte die Stirn, als sie die
Nachricht von ihrem Hologramm bekam, aber da sie nichts besseres zu tun hatte,
beschloss sie sich auf den Weg zur Maru zu machen.
Beka hatte es sich in ihrer Koje bequem gemacht. Sie hatte ihre Lieblingsmusik
laufen und lass ein Flexi, als das Geräusch des sich öffnenden Schotts sie
störte. Beka rollte mit den Augen „Wer stört mich denn jetzt schon wieder?“
fragte sie sich selber und erhielt auch gleich eine Antwort, denn die Stimme von
Trance erklang „Beka? Beka wo sind Sie?“
„Hier Trance“ Beka schwang ihre Beine über die Bettkante und erwartete in
sitzender Haltung die Ankunft von Trance. Als sie diese erblickte, war Beka doch
nicht schlecht erstaunt. Das sonst schon quirlige Wesen, war noch aufgedrehter
als sonst. „Was kommt denn nun?“ fragte sie sich.
„Beka, Sie müssen mir unbedingt helfen, bitte.“
„Wobei Trance?“
„Ich habe nichts anzuziehen.“
„Sie haben nichts WAS???“ fragte Beka entsetzt. Beka erinnerte sich nur allzu
gut an den Tag, an dem Trance das erste Mal die Eureka Maru betreten hatte.
Vollgepackt mit zwei großen Koffern, einem großen Rucksack, sowie zwei
Umhängetaschen war sie durch das Schott getreten. Der Platz in dem Schrank den
Beka ihr zur Verfügung gestellt hatte, war bei weitem nicht ausreichend gewesen
und Trance hatte bis zu ihrem Umzug in die Quartiere der Andromeda immer noch
Sachen in den Koffern gehabt.
Beka schüttelte nur mit dem Kopf „Das kann unmöglich wahr sein, Trance“
„Es ist aber so Beka. Ich finde einfach nicht das passende.“
„Das ist himmelweiter Unterschied zu Ihrer ersten Behauptung Trance“
„Wie ein Unterschied? Was meinen Sie?“ verwirrt blickte das lila Wesen die
blonde Pilotin an.
„Na der Unterschied zwischen „Nichts“ anzuziehen und nicht das „Passende“
anzuziehen“ grinste Beka.
„Ach, so“ murmelte Trance „Können Sie mir trotzdem helfen?“
„Sie wollen also dass ich meinen Schrank öffne und Ihnen das passende
raussuche?“
Trance nickte eifrig „Das wäre nett.“
Beka stemmte sich an der Bettkante ab und stellte sich auf die Beine „Na dann
wollen wir mal sehen.“ Sie legte Trance einen Arm um die Schulter und führte sie
zu ihrem Schrank. Doch bevor sie ihn noch erreichten, hörten sie das Geräusch
des sich erneut öffnenden Schotts und Rommies Stimme „Beka? Trance? Wo sind
Sie?“
„Hier“ riefen beide Frauen gleichzeitig und begrüßten Rommies Avatar mit einem
herzlichen Lächeln als sie den Raum betrat..
„Na jetzt erhalten Sie aber eine erstklassige Beratung, zum Thema Bekleidung“
meinte Beka lachend zu Trance „Gleich zwei Frauen auf einmal.“
Beka öffnete ihren Schrank und Trance wollte sich sofort darauf stürzen, doch
Beka hielt sie zurück. „Also ich soll Ihnen helfen, OK, kein Problem. Aber ich
habe ganz bestimmt ein Problem damit, wenn Sie mir hier alles durcheinander
wühlen. Außerdem mag ich es nicht, wenn jemand anderes in meinen Sachen
rumsucht. Ist nicht gegen Sie gerichtet Trance.“
„OK Beka“ murmelte Trance und trat vom Schrank zurück „Entschuldigung“
„Schon gut. Hmmmm....“ Beka musterte Trance von oben bis unten kritisch „Wo soll
es den hingehen?“
„Ich weiß es nicht“ antwortete Trance wahrheitsgemäß.
„Wie Sie wissen es nicht? Und wofür veranstalten wie hier das ganze Theater?“
„Er hat mir nicht gesagt wo es hingehen soll.“ Trance Schultern sackten nach
unten. Plötzlich straffte sie sich wieder „Aber ich kann ihn fragen gehen.“ Und
schon drehte sie sich um und wollte die Maru wieder verlassen. Doch Rommie hielt
sie zurück „Wen fragen?“
„Harper natürlich“ bekam Rommie die Antwort.
„OK Trance, Sie bleiben hier und Sie beruhigen sich erst einmal“ forderte
Rommie. Sie ging zu Trance, führte diese zu einem Stuhl und drückte sie darauf.
„Ach deswegen“ murmelte Beka leise vor sich hin.
„Was weswegen?“ fragte Rommie nach, die es selbstverständlich gehört hatte.
„Na Harper“ meinte Beka und auf die fragenden Blicke von Rommie und Trance hin,
zuckte Beka nur mit den Schultern und erklärte „Harper war vor etwa einer Stunde
hier und hat mich gefragt, ob er sich für heute Abend die Maru ausleihen könnte.
Er war sehr geheimnisvoll und wollte mir nicht sagen wo er hin will.“
„Trance Sie haben also eine Verabredung mit Harper.“ stellte Rommie fest und
Trance nickte bestätigend.
„Aber Sie wissen nicht wo es hin gehen soll“ meinte Beka und Trance nickte
erneut „Und ich habe nichts anzuziehen“ murmelte sie um wieder auf den
ursprünglichen Grund ihres Besuches auf der Maru zurückzukommen.
„OK“ Beka grinste „Aber Sie haben eine Vorstellung davon, wo diese Verabredung
enden soll.“
Trance blickte sie ohne Begreifen an „Wie, wo, was enden soll?“
Beka grinste breiter „OK, dann anders. Was wollen Sie von Harper?“ da Beka an
dem Blick von Trance sah, dass diese immer noch nicht verstand worauf sie hinaus
wollte, rollte Beka mit den Augen und ergänzte sie ihre Frage „Also nur einen
Einkaufsbummel oder was?“
Jetzt hatte Trance verstanden und schüttelte verneinend den Kopf „Nein, er hat
gesagt, dass wir essen gehen und tanzen und all so was.“
„Was ist all so was?“ fragte Rommie und Trance errötete „Ich weiß es nicht und
ich wollte ihn auch nicht fragen“
„Also.....“ mischte sich Beka ein „..... so wie ich Harper kenne, dann ist für
„all so was“.....“ sie ging schnell zu ihrem Schrank zurück, zog zielsicher ein
Kleid heraus und hielt es den Frauen hin „....das hier genau das Richtige.“
Die beiden rissen erstaunt die Münder auf. Beka hielt ein lachsfarbenes Kleid in
der Hand und Trance erhob sich von ihrem Stuhl und ging fast schon ehrfürchtig
auf Beka zu. Diese lachte und meinte „Ziehen Sie es mal an. Ich glaube es müsste
Ihnen passen und phantastisch stehen."
Trance nahm das Kleid mit einem gehörigen Respekt entgegen „Wie schön weich das
ist“ lautete ihr Kommentar und begab sich ins Bad. Doch schon nach wenigen
Minuten kam sie zurück. Ihre eigenen Kleider hatte sie abgelegt und stand nun
nackt vor den beiden Frauen. Sie hielt das Kleid vor sich „Wo pack ich denn hier
meinen Schwanz hin?“ fragte sie kläglich.
Beka riss sich zusammen um nicht laut loszulachen „Ich werde die Naht etwas
auftrennen, sodass Sie ihn durchstecken können“ meinte sie gönnerhaft und nahm
das Kleid an sich. Trance der nun bewusst wurde, dass sie nichts anhatte, verzog
sich schnell wieder ins Bad. Nachdem Beka diese kleine Änderung vorgenommen und
das Kleid Trance gegeben hatte, zog diese es an und trat erneut vor die beiden
Frauen.
„Perfekt“ lautete Bekas Kommentar „Wie die Venus persönlich!“
„Wer ist die Venus?“ wollte Trance wissen, doch Beka winkte ab „Unwichtig.“
„Sie sehen phantastisch aus Trance“ meinte auch Rommie bewundernd „Harper wird
den Mund nicht mehr zubekommen, wenn er Sie so sieht.“
„Und anfangen zu sabbern“ gab Beka lachend von sich „Jetzt drehen Sie sich mal
Trance.“ forderte sie.
Trance tat wie ihr geheißen und drehte sich um ihre eigene Achse. Das Kleid ließ
ihre Schultern frei, während es am Hals geschlossen eng anlag. Der seidenartige
Stoff lag bis zur Hüfte eng an und endete in Kaskaden von weich fallendem Stoff
nur knapp über dem Boden. Während sich Trance nun drehte, erhielten Beka und
Rommie einen Blick auf den bis zur unteren Rippe reichenden Ausschnitt im
Rücken. Es folgte ein Stück Stoff, welches dann von Trances Schwanz unterbrochen
wurde.
„Meint Ihr wirklich?“ fragte sie zweifelnd.
„Ich bin davon überzeugt“ gab Rommie im Brustton der Überzeugung von sich.
„Er wird die Hände nicht an sich halten können“ meinte Beka.
Trance drehte sich erneut um sich selbst und betrachtete sich anschließend von
allen Seiten im Spiegel „Ist es nicht zu freizügig?“ meinte sie unsicher.
„Das kommt darauf an.“ gab Beka zu.
„Worauf?“
„Auf das was Ihr beide NACH dem Essen und dem Tanzen machen wollt.“
„Ähm... nachher.... ähm.... ich weiß nicht“ Sie schaute Beka mit großen Augen
unsicher an „Was macht man denn so nachher?“
Beka grinste „Na zum Beispiel rumknutschen“
„Rumknutschen?“
„Na Küssen halt.“ klärte Beka sie auf
„Aber sollte Trance das wirklich schon nach dem ersten Rendezvous machen?“
fragte Rommie skeptisch.
„Küssen schon, mehr nicht!“ lautete Bekas eindeutige Meinung dazu.
„Was meinen Sie mit mehr nicht?“ fragte Trance.
„Trance einen Rat gebe ich Ihnen..... Gehen Sie nie, niemals nach der ersten
Verabredung mit einem Mann ins Bett.“
„Wieso nicht?“ fragte diese.
„Ja wieso nicht Beka und wenn nicht nach einer Verabredung, wann dann?“ wollte
Rommie wissen.
Beka blickte die beiden Frauen abwechselnd an „Ups.... was habe ich mir denn nun
eingebrockt?“ fragte sie sich selber in Gedanken. Beka kratzte sich am
Hinterkopf und lachte auf „Na gut, dann will ich Euch beide mal Aufklären, was
es mit den Männern so auf sich hat.“ meinte sie „Ihr fragt wieso nicht!“
Trance und Rommie nickten eifrig.
„Also gut. Es funktioniert nicht! Kommen Sie Trance setzten Sie sich. Ich werde
es Ihnen erklären.“ damit führte Beka Trance zu einem Stuhl und baute sich vor
ihr auf. Schnell setzte sich Rommie auf den Stuhl daneben, schaute Beka
erwartungsvoll an und gebannt lauschten die beiden den Ausführungen Bekas.
„Tun Sie es nicht, selbst wenn er Sie auf dem Kommandodeck so stürmisch umarmt,
dass Sie sämtliche Konfigurationen verstellen! Tun Sie es nicht, selbst wenn er
vor Ihnen auf die Knie fällt, Sie beschwört und Ihnen die Sterne vom Himmel
verspricht! Tun Sie es nicht, selbst wenn Sie seit dem Fall des Commonwealth
keinen Sex mehr hatten und schon fürchten müssen, ausgetrocknet zu sein! Tun Sie
es nicht, selbst wenn er sagt, dass er an einer tödlichen Krankheit leidet und
den nächsten Vormittag nicht mehr erleben wird! Tun Sie es nicht, selbst wenn er
behauptet das ganze Universum von allen Magog zu befreien. Dies ist eine eiserne
Regel.“ Beka blickte die beiden Frauen streng an.
„Wo es Regeln gibt, da gibt es auch Ausnahmen.“ analysierte Rommie und versuchte
ihrer Stimme einen sachlichen Tonfall zu geben, was ihr allerdings nicht so ganz
gelang. Als Beka sie scharf ansah, errötete sie zudem noch.
„Ja Ausnahmen muss es doch geben, Beka“ meinte auch Trance.
„OK. Dies ist eine eiserne Regel – ohne Ausnahme – es sei denn..... SIE wollen
es wirklich.“
„Haben Sie so etwas schon mal erlebt Beka?“ fragte Trance neugierig.
Beka nickte „Ich erinnere mich an ein, zweimal, na schön sagen wie dreimal, dass
ich es getan habe. Das ich diese eiserne Regel gebrochen habe.“
„Was ist passiert?“ wollte Rommie wissen.
„Beim ersten Mal führte es dazu, dass ich drei Jahre mit ihm mehr oder weniger
zusammenlebte. Es war Brian und drei Jahre lang fand ich die Höschen von anderen
Mädchen auf der Maru.“ Beka schüttelte den Kopf „Wo hatte ich nur meinen
Verstand gelassen. Beim zweiten Mal handelte es sich um einen besonders netten
Kollegen. Er war auch ein Captain von einem Frachter, ähnlich der Maru und ich
brachte es einfach nicht übers Herz, nein zu sagen. Beim dritten Mal war’s mein
geliebter, aber verflossener Freund Bobby Jensen.“
„Und warum war es falsch?“
„In jedem dieser Fälle kam es mir richtig vor. Wir saßen beisammen, unterhielten
uns prima, kicherten, lachten und erzählten uns Geschichten vom Leben eines
Frachter Captains. Es war das natürlichste auf der Welt, dass wir uns um fünf
Uhr in der früh in die Arme sanken, während die Sonne über dem nächsten Planeten
oder einer Raumstation aufging. Ich weiß noch genau, dass ich damals dachte
„Warum nicht?“ Wenn ich’s mir genau überlege, kannte ich alle drei Männer
sowieso schon etwas besser. Trotzdem ist es in neunundneunzig von hundert Fällen
vernünftiger, so lange abzuwarten, bis Sie sich innerlich ganz auf die Situation
eingestellt haben, mit ihm ins Bett zu gehen. Hier noch eine zweite Regel.
Diesmal meine ich es so ernst, dass es wirklich keine Ausnahme gibt. Gehen Sie
nie mit einem Mann ins Bett, den Sie erst kurz vorher kennen gelernt haben.
NIEMALS!“
„Aber ich kenne Harper doch schon sehr lange und er ist doch wirklich süß.“
meinte Trance.
Beka nickte bestätigend „Ja ist er, aber nicht mein Typ von Mann.“
Auch Rommie nickte bestätigend „Da stimme ich Ihnen zu Beka.“
„Wo stimmst Du mir zu Rommie? Was das süß anbetrifft oder was den Typ Mann
betrifft?“
Rommie errötete heftig „Beides“ sagte sie schließlich leise. Beka grinste breit
und nickte wissend.
„OK, da das mit dem Fremden entfällt, brauche ich Euch ja nicht zu sagen, dass
Sex mit einem Fremden so ist, als würdet Ihr den Schluss eines Krimis zuerst
lesen, oder unreife Pflaumen essen, oder frisch gebackenes Brot mit verstopfter
Nase. Darauf könnt Ihr also prima verzichten, verstanden?“ Rommie und Trance
nickten artig mit dem Kopf „Aber da das bei Euch beiden sowieso nicht in Frage
kommt, könnt Ihr es sofort wieder vergessen.“
„Also nicht bei der ersten Verabredung....“ resümierte Rommie „...und nicht mit
einem Fremden.“ Beka nickte ihrer Schülerin bestätigend zu „Richtig Rommie!“
lobte sie und Rommie strahlte.
„Ja aber, wann weiß ich denn, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist?“ fragte
Trance schüchtern.
„Der richtige Zeitpunkt.... hmmmm....“ Beka begann hin und her zu gehen,
verfolgt von zwei Augenpaaren, die ihr gespannt hinterher sahen „Also Ihr wart
ein paar Mal miteinander aus....“
„Wie denn das? Wir sind doch ständig auf der Andromeda“ warf Trance ein.
„Aber es gibt doch auch solche Situationen wie heute Abend, oder?“ fragte Beka
zurück und zwinkerte ihr zu.
„Oh ja... ja natürlich.“ stammelte Trance.
„Und im Zweifelsfall, kann man auch einen gemeinsamen Besuch im hydrophonischen
Garten als eine Verabredung bezeichnen, wenn dabei nicht gearbeitet wird.“
meinte Beka.
„Und ein gemeinsamer Abend auf dem Observationsdeck, zählt der auch dazu?“
wollte Rommie wissen.
„Ja könnte man dazunehmen.“ meinte Beka gönnerhaft.
„Und eine gemeinsame Mission, ein Tagebuch besorgen zum Beispiel, gehört das
auch dazu?“ fragte Trance.
„Ja meinetwegen, das auch.“ knurrte Beka nun doch schon etwas genervt „....Wollt
Ihr jetzt wissen wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist oder nicht?“ Schnell
nickten Rommie und Trance eifrig und Beka fuhr fort „Also Ihr wart ein paar
Mal.... im hydrophonischen Garten, auf dem Observationsdeck oder auf einer
gemeinsamen Mission.... und es gibt eine gewisse elektrische Spannung, wenn Eure
Finger sich berühren. Wollüstige Vorstellungen quälen Euch und Ihr denkt „Warum
soll ich nicht mit ihm schlafen, satt vor Sehnsucht verrück zu werden?“ Das ist
ein Moment von entscheidender Wichtigkeit! Ihr müsst eine Art „Bühne“
vorbereiten, den Mann wissen lassen, dass Ihr bereit seid für Sex....“
„Ja aber wie mach ich denn das?“ fragte Trance besorgt und zog ein kummervolles
Gesicht. Auch Rommie blickte nicht gerade glücklich drein.
„Ladet ihn zu Euch ein!“
„In mein privates Quartier?“ fragte Rommie entsetzt.
„Aber ja doch....“ stöhnte Beka auf „...Willst Du Dylan nun auch in Dein Bett
bekommen oder ihn weiterhin anschmachten bis in alle Ewigkeit?“
Rommie errötete heftig „Ähm... aber er ist doch mein Captain.... Ähm.... und das
Protokoll des Commonwealths...“
„Ach hör auf Rommie!“ fuhr Beka sie scharf an „Das Commonwealth ist schon lange
tot und seine Protokolle auch. Das Du mehr für Dylan empfindest als nur
Freundschaft oder Ergebenheit zu Deinem Captain, dass sieht ein Blinder mit
Krückstock, also für wie lange willst Du dieses Spiel noch spielen?“
Rommie senkte den Kopf „Ist es so offensichtlich?“ fragte sie leise.
Beka stoppte ihre Wanderung und dass sie Rommie so angefahren hatte tat ihr
schon wieder leid. Sie ging zu Rommie hin und ging vor ihr in die Hocke
„Rommie...“ diese hielt weiterhin den Kopf gesenkt „...sieh mich an Rommie...“
sagte sie fast zärtlich, Rommie hob den Kopf und blickte direkt in Bekas blaue
Augen, die sie fast schon liebevoll ansahen „...Rommie Dylan liebt Dich auch“
meinte sie.
„Hat er das gesagt?“ fragte Rommie hoffnungsvoll, doch Beka schüttelte
verneinend den Kopf „Nein gesagt hat er nichts derartiges, aber ich habe zwei
Augen im Kopf und – das behaupte ich jetzt einfach mal so – einen hellen
Verstand. Ich habe gesehen wie er Dich ansieht, wenn er sich unbeobachtet fühlt.
Daher weiß ich einfach, dass er Dich liebt und sich, wahrscheinlich aus den
gleichen Gründen wie Du, wegen diesem uralten, verstaubten Protokoll, nicht
traut. Wenn Du ihn für Dich gewinnen willst....“ Rommie nickte zustimmend
„...dann musst Du eben den ersten Schritt machen.“
„OK“ sagte Rommie leise und blickte Beka dankbar an.
„So aber zuerst was anderes.“ meinte Beka und blickte zu Trance auf „Wenn ich
weiter fortfahren soll, dann habe ich absolut keine Lust dazu Sie weiterhin zu
siezen Trance. Ich biete Ihnen...“ ihre Blickrichtung wechselte über zu Rommie
„...und auch Dir Rommie hiermit erst einmal das Du an, einverstanden?
„Oh ja Beka, klasse.“ freute sich Trance und sprang vom Stuhl auf um Beka um den
Hals zu fallen. In ihrer hockenden Position vor Rommie hatte Beka keine
Möglichkeit diesem Ansturm zu wiederstehen und die beiden Frauen kippten nach
hinten weg.
„Nun mal nicht so stürmisch Trance“ lachte Beka und blickte in das strahlende
Gesicht von Trance über ihr „Und jetzt geh schon von mir runter.“ fügte sie noch
hinzu.
Rommie hatte sich mittlerweile auch erhoben und bot nun den beiden Frauen ihre
Hände als Aufstehhilfe an, welche auch beide gerne in Gebrauch nahmen. Als
Trance und Beka wieder sicher auf ihren Beinen standen, folgte Rommie dem
Beispiel von Trance und umarmte Beka ebenfalls, allerdings wesentlich
zurückhaltender, schließlich wollte sie Beka nicht verletzten „Danke Beka“
murmelte sie.
Als sie sich wieder voneinander lösten meinte Trance „Aber Du musst dann auch Du
zu mir sagen Rommie“ Diese nickte und Trance fiel auch Rommie um den Hals.
„So und nun setzt Euch gefälligst wieder hin“ grinste Beka von einem Ohr zum
anderen. Nachdem Rommie und Trance dieser Aufforderung nachgekommen waren, nahm
Beka ihre Wanderung wieder auf.
„Na gut, dann lasst mich Euch jetzt ein paar Tipps geben. Ihr müsst sie ja nicht
unbedingt und Wort für Wort befolgen, sondern folgt einfach Eurem Gefühl.“ Die
beiden Frauen nickten und Beka fuhr fort „Wo war ich... ach ja... Ihr ladet ihn
also in Euer Quartier ein. Zündet ja keine Kerzen an oder lasst romantische
Musik laufen...“
„Aber das ist doch soooo schön.“ meinte Trance träumerisch, was ihr jedoch einen
strengen Blick von Beka einbrachte und einen Stups mit dem Ellebogen, verbunden
mit einem „Pst“ von Rommie.
Beka fuhr fort „Kerzen und Musik sind Verführungsklischees und ernüchtern einen
Mann garantiert! „Wozu die Kerzen?“ wird er sich fragen „Sie will mich wohl
verführen?“ dabei vergisst er völlig, dass er ja auch vorhatte Dich zu
verführen. Er spürt plötzlich Leistungsdruck, das arme Kerlchen...“
„Und das ist nicht so gut, oder Beka?“ fragte Rommie.
„Ein entschiedenes NEIN. Das ist gar nicht gut Rommie.“
„Was dann, Beka?“ fragte Trance dazwischen „Er ist also tatsächlich meiner
Einladung gefolgt, aber ich darf keine Kerzen anzünden und keine romantische
Musik auflegen. Was soll ich dann tun?“
„Also etwas Inszenierung muss schon sein, das gebe ich zu. Lade ihn zum Beispiel
zum Essen ein, aber sorge unbedingt dafür, dass Du nicht stundenlang dafür in
der Küche stehen musst. Selbstgekocht schmeckt zwar immer wieder
besser...Entschuldige Rommie, das war jetzt nicht gegen Dich gerichtet.... aber
wenn Du erst einmal ewig lange in der Küche stehen musstest, verdirbt es Dir
garantiert die Laune. Anfänglich hältst Du Deinen Dinnergast noch für die Krone
der Schöpfung. Nach stundenlanger Schufterei, beginnt sein Ruhm jedoch zu
verblassen, glaube es mir.“
„OK, dann lass ich also Essen von Rommie zubereiten, aber was mache ich nach dem
Essen?“ wollte Trance wissen.
„Spielt etwas oder unterhaltet Euch, wenn eine Pause in einem Gespräch entsteht
oder er überlegt welchen Zug er machen soll, könnt Ihr ihm mal liebevoll durchs
Haar fahren, oder sonst etwas nettes tun.“
„Was ist wenn ich mich nicht traue ihn zu berühren?“ fragte Rommie.
„Wenn beide schüchtern sind, dann musst Du warten, bis es Zeit wird, sich gute
Nacht zu sagen. Du gibst ihm den tollsten Kuss, den Du in Deinem Repertoire
hast, leg ihm die Arme um den Hals und drück Dich ganz leicht an ihn. Bleib so,
bis Du eine wohlbekannte Aufwärtsbewegung in seiner Hose spürst, und küss ihn
dann noch einmal.“ Beka lachte laut auf „Ich erinnere mich gut, wie ich als
Dreizehnjährige zum Tanzen ging...Damals wunderte ich mich immer, was das für
ein komischer Klumpen war, der sich an meinen Bauch presste. Etwa seine
Gürtelschnalle?“ Beka lachte laut über ihre damalige Unerfahrenheit. Trance und
Rommie fielen in das Gelächter mit ein. Dann kam Beka wieder auf das Thema
zurück „Mit einem schüchternen Mann dauert es lange, bis man zusammen im Bett
landet, ist dann aber ganz besonders toll. Also küss ihn einfach so lange, bis
es kein Zurück mehr gibt.“
„Wie küss ich denn richtig? wollte Trance wissen.
„Oh Mann“ dachte Beka „Da hab ich mir aber etwas wirklich übles eingebrockt“
„OK“ meinte sie dann laut. „Ein richtiger Kuss muss sinnlich und spielerisch
sein. Stoß auf keinen Fall Deine Zunge so tief in seinen Hals, als suchest Du
den heiligen Gral und zerbeiß ihm auf keinen Fall die Lippen. Sollte er im
Gegenzug Dich so küssen wie zuvor beschrieben, dann lass ihn sausen. Ein Mann,
der nicht gut küsst, ist auch nicht gut im Bett! Da spreche ich aus eigener
Erfahrung.“
„Sinnlich und spielerisch“ murmelte Rommie leise.
„Genau!“ meinte Beka.
„OK gehen wir davon aus, dass der Kuss gut war, was dann Beka?“ wollte Trance
wissen.
„Wenn alles optimal läuft, landet Ihr schließlich im Bett. Und ich versichere
Euch, er ist genau so nervös und verunsichert wie Ihr auch.“
„Glauben Sie ähm... glaubst Du das wirklich, Beka? fragte Rommie „Ja aber er hat
doch schon soviel Erfahrung und ich.....“
„Das hat nichts zu sagen, Rommie. Ich bin davon überzeugt, dass er trotzdem
nervös sein wird.“ grinste Beka.
Rommie lächelte zurück „Na gut, wenn Du meinst. Was weiter?“
„Was das ausziehen betrifft gehen hier die Meinungen weit auseinander. Viele –
und da zähle ich mich selbst auch dazu – halten nichts davon, sich die Kleider
vom Leib zu reißen und aufeinander zu stürzen. Die erste Nacht ist nämlich
geradezu ideal für ein langes Vorspiel.“
„Vorspiel?“ wisperte Trance „Was ist denn das nun schon wieder?“
Beka verdrehte die Augen „Als Vorspiel bezeichnet man alles das was VOR dem
eigentlichen Akt passiert.“ erklärte Beka „Also lass Dich streicheln und küssen,
lass ihn ausgiebig an Deinen Brüsten herumspielen. Entzieh Dich ihm mit einer
anmutig schlängelnden Bewegung....“
„Anmutig schlängelnd kann ich gut“ meinte Trance und grinste.
„... falls er versucht die Hand unter Deinen Rock oder Deine Uniform zu schieben
- das wirkt auf ihn provozierend. Schmuse mit ihm. Streich mit den Fingerspitzen
zärtlich über seine Schenkel, berühr dabei aber noch nicht seinen Penis, tu aber
so, als könnte das jede Sekunde passieren. All das wirkt garantiert aufreizend
und wird ihm jegliche Nervosität oder Unsicherheit nehmen. Er wird sich wie
Casanova persönlich fühlen....“
„Casanova? Wer ist denn nun schon wieder Casanova, Beka?“ fragte Trance
verwirrt.
„Ein längst verstorbener.... ach egal....“ Beka machte eine wegwerfende
Bewegung, sie runzelte dabei die Stirn „Das die beiden mich aber auch immer aus
dem Konzept bringen müssen“ dachte sie „Wo war ich stehen geblieben?“ murmelte
sie „Ach ja... Wir provozieren ihn um ihm seine Unsicherheit zu nehmen.... Also
als nächstes könntet Ihr zum Beispiel mit der Zuge kleine Kreise um sein Ohr
ziehen, sachte in seinen Mund eindringen, einmal kurz über seine Zähne lecken.
Alles um das Unvermeidliche herauszuzögern und seine Erwartungen zu steigern.
Wenn Du dann seinen Penis schließlich berührst, dann bitte nicht so, wie Du eine
Kampflanze packen würden.“
„Hääää?“ erklang es aus dem Mund von Trance.
„Sie meint nicht so fest“ flüsterte Rommie ihr zu und Beka nickte bestätigend.
„Die empfindsamste Stellen am Penis sind der kleine Wulst oben an der Eichel und
die „Naht“ an der Unterseite. Massiere diese Stellen zart aber doch fest.“
Trance kicherte nervös.
„Und wehe Du kicherst!“ sagte Beka streng
„Oh....“ entfuhr es Trance und verstummte augenblicklich, von einem heftigen
Erröten begleitet.
„OK“ fuhr Beka fort „Wie Ihr im Endeffekt ins Bett gelangt ist Eure Sache.
Besonders romantisch wäre es natürlich, hingetragen zu werden....“
„Das schafft Harper bestimmt nicht, dafür bin ich zu schwer.“ meinte Trance.
„Dann zieh ihn eben einfach an der Gürtelschnalle hinter Dir her“ meinte Beka
„Dieser Methode mangelt es zwar an Feinheit, aber klappen tut sie vermutlich
trotzdem.“
„OK, Beka“
„Wenn Ihr dann im Bett seid, konzentriert Euch ganz auf ihn. Schaut den Mann
neben Euch an, betrachtet den Schwung, mit dem sein Nacken in die Schultern
übergeht, wie seine Armmuskeln....“
Trance kicherte erneut bei der Vorstellung von „Armmuskeln“ bei Harper und auch
Beka und Rommie mussten grinsen. „...wie seine Armmuskeln sich in das Kopfkissen
schmiegen, fühle die Erektion, sein pulsierendes Blut.“ Beka verstummte für
einen Augenblick, blieb stehen und sah die beiden Frauen warnend an „Aber spielt
Euch nicht auf! Es gibt für einen sinnlich erregten Mann kaum etwas schlimmeres,
als wenn sich seine Partnerin plötzlich wie eine Akrobatin gebärdet. Selbst wenn
Du trainiert hast, mit dem Kinn an einer Eisenstange zu hängen und gleichzeitig
die Pobacken im Flamencorhythmus zu bewegen, spar Dir das für später auf. Ihr
wollt ihn ja nicht schon in der ersten Nacht erledigen, oder?“ Rommie und Trance
schüttelten verneinend den Kopf und Beka erklärte weiter „Erektionen neigen nun
mal zum Schrumpfen, wenn sie mit Zirkusartistik konfrontiert werden.“
„Erektionen? Zirkusartistik? BEKA????“
„Erektionen....“ setzte Beka an, doch sie wurde von dem Geräusch des sich
öffnenden Schotts unterbrochen, erschrocken fuhren die drei Frauen zusammen.
„Beka?“ hörten die drei Dylans Stimme „Beka? Wo sind Sie?“
„Hier Dylan“ antwortete Beka und legte gleich darauf den Finger auf ihre Lippen
um den beiden anderen zu zeigen, dass sie schweigen sollten.
Rommie errötete heftig, als Dylan den Raum betrat. Dieser blieb verwundert
stehen und betrachtete das Szenario, welches sich ihm bot. Da stand Beka, in
ihrer fast schon typischen Haltung, die Hände in die Hüften gestemmt und sah ihn
fragend an. Trance saß in einem... KLEID?! – Dylan riss vor erstaunen die Augen
weit auf - auf einem Stuhl und das was Dylan sah fand er umwerfend. Jetzt
verstand er auch warum Harper „Landurlaub“ für sich und Trance beantragt hatte
und warum dieser so nervös gewesen war.
Dann fiel sein Blick auf Rommie, auf SEINE Rommie und er wunderte sich, warum
sie so verlegen aussah. Aber dieser Ausdruck auf ihrem Gesicht.... sie sah so
umwerfend aus.... so wunderschön. Dylans Herz begann heftiger zu schlagen.
„Dylan? Was kann ich für Sie tun?“ fragte Beka, doch dieser starrte wie gebannt
auf Rommie
„Dylan...“ rief Beka lauter, doch er reagierte immer noch nicht, er konnte den
Blick einfach nicht von den schönen Augen des Avatars lösen. Erst als Rommie den
Blickkontakt unterbrach und mit einem verlegenen Lächeln zur Seite sah, hörte
er, dass Beka ihn rief. Er wurde knallrot „Ähm... ich... ähm...“ er hatte doch
glatt vergessen weshalb er eigentlich hergekommen war. Dylan fuhr sich durchs
Haar und lächelte verlegen „Verdammt“ dachte er „Was sage ich denn jetzt?“
Erneut fiel sein Blick auf Trance.... Harper „Ach ja...“ lachte er noch
verlegener auf „Harper hat gefragt, ob er heute Abend mit Trance die Andromeda
für einen Ausflug verlassen kann.... Aber ich denke, das wissen Sie
bereits.....“ Er lachte noch einmal nervös auf und verstummte dann abrupt, in
seinem Gesicht spiegelte sich ein großes Fragezeichen wieder und die Neugierde
stand ihm auch darin geschrieben. „Was machen Sie eigentlich hier?“ fragte er.
„Ja das wissen wir bereits Dylan. Er hat von mir die Erlaubnis sich die Eureka
Maru auszuleihen....“ Beka ging auf den Captain zu „...Und was wir hier machen,
geht Sie nichts an....“ erklärte sie ihm lächelnd „...Girls – Talk! Sie
verstehen....“ drehte ihn um und schubste ihn durch die Tür. Dylan warf noch
einen Blick auf Rommie „Ähm... nein und deshalb....“
„Nichts deshalb... Auf Wiedersehen Captain Hunt“ meinte Beka und drückte auf
einen Knopf neben der Tür, worauf diese sich sofort verschloss. Mit einem
breiten Grinsen und einen triumphierenden Blick drehte sie sich um „Siehst Du
jetzt endlich, was alleine Deine Anwesenheit für eine Wirkung auf Dylan hat, der
war ja total von der Rolle.“
Rommie lächelte zögernd „Ist das gut oder schlecht?“ fragte sie leise.
„GUT natürlich!“ meinte Beka und nickte eifrig „Euer Blickwechsel war genau die
richtige Mischung. Ich bin sehr stolz auf Dich.“ was ein strahlendes Lächeln auf
Rommies Gesicht zauberte.
„Oh je... wie spät ist denn schon?“ fragte Trance entsetzt „Was mach ich denn
wenn Harper gleich kommt?“
„Harper wird so schnell noch nicht hier sein.“ versuchte Rommie sie zu
beruhigen.
„Aber ich muss doch noch zurück in meinem Quartier, er will mich doch dort
abholen.“ meinte sie immer noch unruhig und sprang von ihrem Platz auf.
„Aber möchten Sie...ähm.. Du nicht wissen, was zu tun ist?“ fragte Rommie „Ist
es nicht sogar dringend erforderlich, dass Du weißt was zu tun ist?“
„Ja das schon..... aber..... Ich glaube ich muss das Gehörte erst einmal
verarbeiten.... und heute Abend wird es nicht soweit kommen.... Ich befolge
Bekas Rat, was die erste Verabredung betrifft....“ unsicher sah sie Beka an
„...Oder wäre das falsch?“
„Nein, ganz und gar nicht Trance“ beruhigte Beka sie „Ich habe ja gesagt....
Entscheide DU wie weit Du gehen willst und wenn nötig klopf Harper ruhig ein
paar auf die Finger.“
„Ich würde aber gerne wissen wie es weiter geht.“ meinte Rommie und stand
ebenfalls auf.
„Das werde ich Dir auch erzählen, aber nicht heute, einverstanden?“ Die blonde
Pilotin ging auf Rommie zu und legte ihr einen Arm um die Schulter „Sieh mal
Rommie, Du hast so lange schon auf Dylan gewartet, da kommt es doch auf einen
Tag mehr oder weniger nicht mehr an, oder?“ Rommie nickte bestätigend und Beka
legte ihren anderen Arm um die Schultern von Trance „Dann wollen wir mal Trance
in ihr Quartier begleiten....“ meinte sie während sie die beiden Frauen zur
Luftschleuse begleitete „...und morgen erzähl ich Euch dann was es mit
Erektionen auf sich hat!“
Trance war überglücklich. Sie lag in ihrem Bett – alleine – und ließ den
vergangenen Abend noch einmal vor ihrem inneren Auge passieren.
Dieser überraschte Ausdruck auf Harpers Gesicht als er sie abholte war wirklich
zu köstlich gewesen und sie hatte Mühe gehabt nicht laut zu lachen. Und dann
hatte sie diese Wandlung beobachten können, hatte gesehen wie sich seine Augen
vor Faszination geweitet hatten, er den Mund weit aufsperrte und wohl das erste
Mal in seinem Leben sprachlos war. Na ja... so gut wie sprachlos. Immerhin hatte
er noch stammeln können „Trance... ich.... Trance....“ Sie hatte daraufhin zwei
Finger genommen, diese unter sein Kinn gelegt und seinen immer noch
offenstehenden Mund, sanft geschlossen. Das klickende Geräusch das seine Zähne
trotzdem machten, hatten ihn aus seiner Erstarrung gerissen. Er schluckte schwer
und wahr plötzlich wieder in der Lage einen zusammenhängenden Satz zu sagen
„Trance Du siehst einfach phantastisch aus.“ zwar leise, aber Trance hatte ihn
dennoch gehört. Sie hatte sich bedankt und ihm ebenfalls ein ernstgemeintes
Kompliment gemacht. Der Mann der vor ihr stand, war nicht der Seamus den sie
kannte. Er hatte seine Lieblingskluft – Haweihemden, je bunter desto besser –
gegen einen dunkelroten Rollkragenpullover, der seine blonden Haare und seine
blauen Augen perfekt zur Geltung brachte, getauscht. Eine schwarze Jeans und ein
schwarzes Jackett rundeten das Bild harmonisch ab. Seine oft zerwühlten Haare
hatte er ordentlich frisiert und frech mit Gel aufgemotzt. Und als er dann noch
sein berühmtes, verschmitztes Harper Lächeln aufsetzte, hatte Trance gespürt wie
sich ihr Herzschlag plötzlich beschleunigte und in ihrem Bauch hatte sie ein
vorher nicht gekanntes Gefühl gehabt – es fühlte sich an als ob Tausende von
Schmetterlingen darin herumflogen.
Harper hatte ihr mit einer Verbeugung den Arm gereicht und sie hatte sich bei
ihm eingehakt. So waren sie gemeinsam zur Maru gegangen. Harper hatte diese
sicher und ruhig zu einer naheliegenden Raumstation geflogen. Schnell hatten sie
den Hangar der Raumstation durchquert und waren schließlich bei dem Restaurant
angekommen, wo Harper einen Tisch hatte reservieren lassen. Als der Oberkellner
sie zu ihrem Platz führte, hatte Trance gespürt, wie die Blicke aller Anwesenden
auf ihr ruhten und verunsichert hatte sie Harpers Arm etwas fester umklammert.
Harper hatte die Aufmerksamkeit die Trance erregte ebenfalls bemerkt, hatte ihre
Hand beruhigend getätschelt und sein Gesicht bekam einen Ausdruck der besagte :
Ja seht nur her, mit welch einer Schönheit ich, Seamus Zelesny Harper, die Ehre
habe essen zu gehen.
Nach dem wunderbaren Mahl – es gab echte Schokolade zum Dessert – hatten sie
getanzt. Zuerst spielte die Band ein flottes Lied und Trance war überrascht
davon wie gut Harper doch tanzen konnte. Unvermittelt hatte die Band dann den
Rhythmus geändert und ein langsames Lied gespielt. Harper hatte sie lieb
angelächelt und näher an sich herangezogen. Während des Tanzens hatte Trance
seine Hand auf ihrer Haut gespürt und die Schmetterlinge waren wieder
aufgeflogen. Sie hatte dieses prickelnde Gefühl einfach genossen.
Anschließend hatten sie einen Spaziergang durch den hydroponischen Garten der
Raumstation gemacht und Harper hatte die ganze Zeit ihre Hand gehalten. Als es
Zeit wurde den Rückweg anzutreten, hatte Harper sie in den Arm genommen, ihr
einen zärtlichen Kuss auf die Wange gedrückt und sich bei ihr für den schönen
Abend bedankt. Trance war ein wenig enttäuscht, dass dieser Kuss nur ihre Wange
traf. Es wäre ihr viel lieber gewesen, er hätte sie „richtig“ geküsst. Als sie
dann wieder auf der Andromeda waren, hatte Harper sie zu ihrem Quartier
begleitet. Dort angekommen hatte er ihr noch einmal gedankt und sie gefragt, ob
sie das wiederholen könnten und sie hatte freudig zugestimmt. Harper war
plötzlich sehr verlegen geworden und er traute sich fast nicht sie anzusehen.
Trance wusste, oder spürte ganz einfach, dass er sie liebend gerne küssen
wollte, sich aber nicht traute. Bekas Worte im Ohr „Küssen schon“ beschloss sie
selbst die Inisative zu ergreifen und war einen Schritt näher auf Harper
zugegangen. Er hatte sie ebenso verwundert wie erfreut angesehen, sie endlich in
den Arm genommen und sie geküsst. Trance war begeistert von diesem Kuss!! Er war
genauso wie Beka gesagt hatte, wie ein richtiger Kuss sein musste – Sinnlich und
spielerisch – Sie hatte gespürt wie seine Zungenspitze sachte über ihre Lippen
streifte, immer und immer wieder zärtlich um Einlass bat. Als sie dann ihren
Mund etwas geöffnet hatte, war seine Zunge aufreizend langsam und vorsichtig
vorgedrungen und hatte sich behutsam bis zu ihrer Zunge vorgetastet.
Die Schmetterlinge flatterten heftig in Trances Magen und auch jetzt noch, wenn
sie sich vorstellte wie seine Lippen die ihren vorsichtig berührt, wie seine
Zunge mit der ihren gespielt hatte, begannen sie wieder zu tanzen. Er hatte ihr
dabei zärtlich über den Rücken gestreichelt. Trance, alleine in ihrem Bett,
errötete jetzt noch heftig, wenn sie daran zurückdachte, wie sie sich noch näher
an ihn herangedrückt hatte und da hatte sie dann diese beschriebene Regung in
seinem Lendenbereich gespürt. Da hatte sie dann Angst vor der eigenen Courage
bekommen. Fast schon hastig hatte sie sich von ihm gelöst, sich schnell
verabschiedet und war in ihr Quartier gehuscht.
Und nun konnte sie nicht einschlafen, musste ständig an Harper denken, an seine
Küsse, seine Berührungen. Ihre Phantasie ging auf die Reise, sie stellte sich
vor, dass sie nicht mehr alleine in diesem Bett liegen würde und schließlich
schlummerte sie mit einem seligen Lächeln auf dem Gesicht ein.
Am nächsten Morgen wurde Trance von einem stürmischen Klingeln an ihrer
Quartiertür geweckt. Noch im Halbschlaf warf sie sich einen Bademantel über und
gab die Erlaubnis zum öffnen der Tür. Hereingestürmt kamen Rommie und Beka, die
natürlich unbedingt wissen wollten, wie der gestrige Abend gelaufen war. Bei der
Erwähnung des Namens Harper erhellte sich Trances Gesicht und man sah ihr an wie
glücklich sie war. Die drei Frauen gingen zum Wohnbereich des Quartiers, oder
besser gesagt Rommie ging. Trance und Beka tanzten in diese Richtung, denn
Trance hatte sich Beka beim Hereinkommen geschnappt, ihr eine Hand um die Hüfte
gelegt, mit der anderen Bekas Hand genommen und drehte diese nun während sie
verkündete das sie ebenso mit Harper getanzt hatte. Lachend ließen die beiden
sich auf das Sofa fallen und Rommie nahm ebenfalls neben Trance Platz. Nun
wollten Beka und Rommie natürlich ganz genau wissen, wie der Abend verlaufen war
und Trance erzählte von der Reaktion Harpers auf ihr oder besser gesagt Bekas
Kleid. Sie erzählte ausführlich vom Flug zur Raumstation, vom Essen, vom Tanzen,
schwärmte vom Spaziergang in dem hydroponischen Garten und vom Rückflug.
Doch als es um die Verabschiedung vor ihrer Quartiertür ging, wurde sie
plötzlich wieder so schweigsam und geheimnisvoll wie man sie kannte.
„Nein, das glaub ich jetzt nicht“ rief Beka, sprang auf und noch bevor jemand
sie aufhalten konnte, war sie auch schon in das Schlafzimmer von Trance
gestürmt. Ein erleichtertes Seufzen erklang als Beka das leere Bett sah und sie
beeilte sich um wieder zurückzugehen. „Also Trance...“ schimpfte sie „... im
ersten Augenblick habe ich doch jetzt tatsächlich angenommen, ich würde Harper
in Deinem Bett vorfinden.“
„Nein Beka, ich habe alleine geschlafen.“ bestätigte Trance.
„Das wäre dann aber etwas peinlich gewesen, meinen Sie...ähm meinst Du nicht
Beka?“ fragte Rommie spitzbübisch grinsend „Was hättest Du denn getan, wenn er
tatsächlich dort gewesen wäre.“
„Ihn hochkant rausgeschmissen, was sonst!“ knurrte Beka und ließ sich wieder auf
das Sofa fallen.
„Nein Beka ich war ganz brav und habe Deinen Ratschlag in Bezug auf „Küssen
schon – mehr nicht“ befolgt.“ erklärte Trance.
„Habt Ihr Euch also geküsst?“ fragte Beka geradeheraus.
„Ja!“
„Und?“ wollte Rommie wissen
„Ja!“
Beka und Rommie sahen sich verblüfft an. Das war doch jetzt wohl nicht ihr
Ernst, oder? Aber ein Blick auf Trance zeigte den beiden Frauen, dass diese
nichts weiter sagen würde. Nach Minuten des Schweigens stand Beka schließlich
auf und begann hin und her zu laufen „Na schön, Trance.... Du willst es uns
nicht erzählen und ehrlich gesagt, finde ich das toll. Zwar platze ich gleich
vor Neugierde – ich würde nämlich zu gerne wissen, wie Harper küsst – aber
andererseits, ist das etwas sehr persönliches, intimes, was nur Dich und Harper
etwas angeht. Und in der Art und Weise wie Du gestrahlt hast, als der Name
Harper fiel, kann es so schlimm nicht gewesen sein.“
Wie zur Bestätigung von Bekas Worten strahlte Trance erneut über das ganze
Gesicht.
„Nun gut...“ meinte Beka daraufhin „Zwar sind Rommie und ich hauptsächlich hier
her gekommen, um unsere Neugierde zu befriedigen, aber da daraus ja wohl nichts
wird, kann ich genau so gut damit fortfahren, Euch beide aufzuklären, damit das
mit Euren Traummännern auch klappt.“
Rommie und Trance nickten eifrig und ihre Gesichter bekamen einen
erwartungsvollen Ausdruck. „Du wolltest uns etwas über Erektionen erzählen“
meinte Rommie und errötete leicht.
„Ja, Erektionen... Was wisst Ihr schon darüber?“
Rommie runzelte die Stirn und Beka durchschaute, dass Rommie jetzt ihre
Datenbanken nach Informationen durchsuchte „Lass gut sein Rommie, dieses sterile
Zeugs kannst Du beiseite lassen.“
„Ja aber hier habe ich....“
„Lass gut sein Rommie, bitte... Ich glaube wenn Beka uns das erzählt ist es
irgendwie....... lehrreicher“ meinte Trance.
„Das richtige Wort wäre wohl praxisbezogener“ antwortete Rommie grinsend und
sowohl Beka als auch Trance mussten lachen.
„Ja...... praxisbezogener trifft den Nagel auf den Kopf“ grölte Trance.
Nachdem die drei Frauen sich wieder etwas beruhigt hatten, begann Beka
schließlich mit ihrer Art der Erklärung „Eine Erektion kommt dadurch zustande,
dass alles Blut, das normalerweise im Gehirn ist, plötzlich beschließt, seine
angestammte Masse zu verlassen und sich im Penis zu sammeln. Deshalb kann auch
kein Mann gleichzeitig denken und mit einer Frau schlafen. Erektionen....
Hervorgerufen durch jenen äußerst lebendigen Saft namens Blut. Die Folgen :
Vieles kann schief gehen, da das Gehirn wütend darüber ist, vom Blut im Stich
gelassen zu werden und zurückschlägt. Da liegt also ein Mann zufrieden im Bett
und hat eine Supererektion, bis ihm das Gehirn einen bösen Streich spielt. Es
könnte im Fall Harper zum Beispiel fragen „Hast Du dieses Kabel auch wirklich
wieder angeschlossen, oder fliegt die Andromeda jetzt ohne Sensoren durch das
Universum?.....“
Trance und Rommie kicherten laut „So etwas würde Harper niemals vergessen“
meinte Trance lachend und Rommie fügte hinzu „Und wenn doch, dann würde ich ihn
schon früh genug darauf aufmerksam machen“
Auch Beka musste mitgrinsen „OK“ sagte sie „Schlechtes Beispiel... Hmmm... Na
gut... Dann fragt ihn sein Gehirn eben, ob er auch noch genügend Sparky Cola auf
Vorrat hat oder es fällt ihm brennend heiß ein, dass er vergessen hat die
Bestellung dafür aufzugeben“ Trance und Rommie nickten.
„Und was fällt Dylan ein?“ fragte Rommie neugierig.
„Dylan... hmm... vielleicht, dass er vergessen hat, die gerade unterschriebene
Carta zum Beitritt in das Commonwealth an Planet X zurückzuschicken.... Ich weiß
Rommie....“ fuhr Beka schnell fort, als sie sah, wie Rommie den Mund öffnete um
zu widersprechen „...Du würdest ihn daran erinnern oder es selber erledigen.....
Ich hoffe aber Ihr versteht worauf ich hinaus will?“ Trance und Rommie nickten
erneut
„OK... sein Gehirn fragt ihn also unvermittelt irgendetwas hirnrissiges und als
nächstes weiß der arme Kerl – unübersehbar – dass alles Blut ins Gehirn
zurückgeströmt ist. Seine Erektion gehört der Vergangenheit an. Tote Hose.
Historie.....Eine Erektion kann er nicht vortäuschen, deshalb bin ich heilfroh,
dass ich kein Mann bin und ich mir niemals Sorgen über die Instandhaltung und
Pflege von Erektionen machen muss.“
„Das hört sich ja schlimm an Beka“ meinte Trance erschrocken „Da bin ich aber
auch froh eine Frau zu sein.“ Rommie sagte nichts, nickte aber zustimmend mit
dem Kopf.
„Hmm.... ich denke für einen Mann ist es vielleicht nicht schlimm, aber
verflucht schwer. Und Ihr könnt Eure Dankbarkeit beweisen, indem Ihr versucht,
Eurem Partner das Lampenfieber zu nehmen. Der Durchschnittsmann....“
„Dylan ist aber kein Durchschnittsmann“ maulte Rommie und Trance schloss sich
gleich an „Harper ist auch kein Durchschnittsmann“
„Meine zwei lieben Grazien... wenn ich Euch so ansehe, wie hübsch Ihr seid....
Da ist jeder Mann neben Euch nur ein Durchschnittsmann!!! Auch wenn er im
Normalfall das Ingenieurgenie schlechthin ist, oder der Superheld den niemand
daran hindern kann, seinen Traum vom wiedervereinigten Commonwealth zu
verwirklichen.“ Beka sah die beiden eindringlich an, aber sie schienen nicht
davon überzeugt zu sein. „Glaubt mir, wenn sie neben Euch im Bett liegen, dann
sind sie nur noch ganz normale Durchschnittsmänner“ Beka grinste, doch immer
schauten Rommie und Trance äußerst skeptisch drein.
„OK, dann sind sie eben keine Durchschnittsmänner...“ seufzte Beka „...dennoch
werden auch sie äußerst empfindlich sein, was ihre sexuellen Qualitäten
betrifft. Ich glaube die beiden haben alle möglichen schlauen und weniger
schlauen Flexis zum Thema Sex gelesen und wurden dadurch nur noch nervöser. Die
beiden werden auch über Euch nachgrübeln.....“
„Was grübeln Männer denn so?“ wollte Rommie wissen.
„Beka hat doch gerade etwas in Bezug auf das Denken gesagt.“ erwiderte Trance
leicht unsicher.
„Oh, Entschuldigung Beka“
„Nein, dies ist durchaus etwas anderes, Rommie, Du brachst Dich deshalb nicht zu
entschuldigen. Denn diese Grübeleien können durchaus auch schon vor Eurem ersten
Mal stattfinden. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, was die beiden über Euch
denken. Ich weiß nur, dass ich mich einmal mit meinem verflossenen Freund Bobby
darüber unterhalten habe. Er war in dieser Beziehung sehr offen – auch etwas was
Frau nicht alle Tage findet – und hat mir seine ersten Gedanken über mich die in
diese Richtung gingen offenbart. Er meinte damals in etwa folgendes: „Vielleicht
erwartet sie, dass der Kosmos ins Wanken gerät, wenn ich nur mit der
Zungenspitze ihre intimste Stelle berühre? Sicher ist sie eine äußerst
anspruchsvolle Frau, die nicht mit prosaischem Busenstreicheln zufrieden ist.
Sie hofft wohl, dass ich das Kamasutra von vorne bis hinten beherrsche.“
„Was ist Kamasutra, Beka?“ fragte Trance, doch Beka winkte ab „Im jetzigen
Stadium unwichtig.“
„Und hast Du das erwartet, Beka?“ wollte Rommie wissen.
„Beim Göttlichen NEIN. Die meisten von uns Frauen würden dem Mann die Füße
küssen, der sich von seiner Leidenschaft so sehr überwältigen lässt, dass er
alles vergisst. Leidenschaft.....“ Bekas Gesicht und Stimme nahmen einen
träumerischen Ausdruck an „...Die Gewissheit, von einem Mann so sehr begehrt zu
werden, dass er kaum noch atmen kann, ist das stärkste Aphrodisiakum, das es
gibt......“
„Und wie stell ich das an....... ich meine, dass er alles andere vergisst?“
fragte Rommie.
Beka zuckte mit den Schultern „Hmm.. keine Ahnung. Es schadet natürlich nichts,
alle Sex Tricks zu kennen, die je von Frauen angewandt wurden.
Aber im Grunde sind nur zwei Eigenschaften wichtig, um eine sinnliche Frau zu
sein : richtiges Benehmen und Leidenschaft“
„Und wie benehme ich mich richtig?“ wollte Trance wissen.
„Also Trance, unbekleidete Menschen....“ Beka stockte kurz, grinste dann
„Androidinnen und ähm... lila Wesen neigen dazu, alles sehr persönlich zu
nehmen. Da durch Nacktheit eine gewisse Zwanglosigkeit entsteht, muss man
besonders strikt auf richtiges Benehmen achten. Ich habe mir selbst eine Regel
zur goldenen Regel gemacht : Sei zu anderen so, wie sie zu dir sein sollen! Also
seid höflich, seid liebenswürdig. Unhöflich wäre es – lachend auf den Penis
deuten oder in herzzerreißendes Schluchzen auszubrechen. Zu erzählen, dass der
vorherige Freund es genau so gemacht hat....“
„Das fällt schon mal flach“ meinte Rommie
„...Über wunde Punkte diskutieren oder irgendeine Sexbombe zu imitieren. Äußerst
übel ist es zu schnarchen, wenn Dein Liebhaber noch den Kopf zwischen Deinen
Beinen hat oder zu fragen ob erschon drin ist. Allerdings sind diese
vorgenannten Punkte, die optimalen Bemerkungen, wenn man die Beziehung zu einem
Mann abbrechen will. Schon ein solcher Patzer lässt die meisten Männer Hals über
Kopf flüchten, das garantiere ich.“
„Haben Sie solch einen Patzer schon mal gebracht Beka?“ wollte Trance wissen.
Beka grinste breit „Ich erwähnte glaube ich bei Brian etwas in der Art“
„Brian war der mit den fremden Höschen auf der Maru, oder? erinnerte sich
Rommie.
Beka nickte noch breiter grinsend „Es hat super funktioniert. Bereits eine
Stunde später hatte er die Maru verlassen und ich habe nie wieder etwas von ihm
gehört oder gesehen.“
„OK – richtiges Benehmen habe ich verstanden“ meinte Rommie „Was ist mit der
Leidenschaft?“
Beka nahm ihre Wanderung durch das Zimmer wieder auf, die Blicke von Rommie und
Trance verfolgten jede ihrer Bewegungen gespannt. „Behaltet Eure Freude am
sinnlichen Genuss nicht für Euch. Ich erinnere mich an eine Bekannte, zu der ein
Mann mal sagte, dass sie einmalig im Bett wäre. Auf ihre Frage nach dem warum,
erhielt sie als Antwort, dass es ihr solche Freude machen würde mit ihm zu
schlafen. Denkt mal darüber nach. Nichts erregt uns Frauen so sehr wie ein Mann,
der vor Begierde fast außer sich ist. Gibt uns ein Mann zu verstehen : „Wenn wir
es jetzt nicht auf der Stelle machen, renne ich den nächsten Hangar, öffne die
Luftschleuse und entsorge mich selbst ins All.“ schmeichelt uns das sehr und
heizt uns an.“
„Und wie hat Deine Bekannte ihre Freude am Sex ausgedrückt?“ wollte Trance
wissen.
„Sie sagte mir damals, dass sie stöhnt, schreit und sich ziemlich viel windet.
Manchmal würde sie vor Lust auch zubeißen. Dann wieder würde sie um mehr bitten
und flehen.“
„Bitten und Flehen? Hat sie das tatsächlich gemacht?“ fragte Rommie
„Ich denke schon....“ Beka stoppte ihre Wanderung und schon wieder erschien ein
breites Grinsen auf ihrem Gesicht „...ich war allerdings nicht dabei und kann es
daher nicht beschwören. Aber eines sage ich Euch aus Erfahrung. Das Bett ist der
einzige Ort, an dem Ihr ruhig gierig sein könnt. Also sagt Eurem Mann, er dürfte
nicht aufhören oder Ihr würdet sterben.....“ Beka setzte sich wieder in Bewegung
„Ach ja, da fällt mir noch etwas wichtiges ein, was meine Bekannte noch sagte.
Sie machte ihrem Mann unmissverständlich klar, dass sie nicht etwa bei jedem
Mann so geil war wie bei ihm.“
„Stimmte das denn?“
„Die gleiche Frage habe ich damals auch gestellt und sie bejahte dieses. Sie
sagte mir, dass sie nur bei ihm stöhne, schreie und um mehr bettelte. Er wäre
nämlich der tollste Liebhaber, den man sich nur vorstellen könnte und das sollte
er ruhig wissen. Auf meine Frage nach seiner Adresse hat sie mir allerdings
keine Antwort gegeben.“
„Das hätte ich an ihrer Stelle wahrscheinlich auch nicht gemacht.“ lachte Trance
laut auf und Rommie fiel mit ein. Nach wenigen Sekunden erklang auch Bekas
Lachen durch das Quartier.
Das Lachen wurde abrupt von dem lauten Läuten an Trances Quartiertür
unterbrochen. Erschrocken sahen sich die Frauen an. „Wer ist da draußen“ fragte
Trance leise an Rommie gewand. Diese aktivierte ihre Sensoren und stellte fest,
dass es Harper war. „Ich kann ihm aber jetzt nicht gegenübertreten.“ meinte
Trance erschrocken . „Nicht so!“ und blickte an sich hinab.
„Dann geh ich eben zur Tür.“ bot Beka an und war auch schon auf dem Weg dorthin.
„Nein!“ Trance war aufgesprungen und hielt damit die blonde Pilotin zurück.
„Beka ich glaube das wäre auch keine gute Idee.“
„Rommie Du machst die Tür auf keinen Fall auf!“ befahl sie und Rommie nickte
zustimmend. Zögernd näherte sich Trance der Tür und fragte „Wer ist da?“ dabei
gab sie sich Mühe um verschlafen zu klingen.
„Ähm.. ich bin’s Harper.“ klang es von draußen gedämpft in den Raum.
„Was willst Du?“
„Ich... ähm... ich wollte.... ähm.... wegen gestern Abend..... Och Trance, mach
doch diese verdammte Tür auf. Ich komme mir vor wie ein Idiot, wenn ich mich
weiterhin mit der Tür unterhalten muss.“
„Ich bin aber nicht angezogen“
Es entstand eine Stille und alle drei Frauen kannten Harper lange genug um sich
sein Gesicht bildlich vorstellen zu können. Das etwas anzügliche Grinsen das
sich auf seinem Gesicht breit machten würde, der leicht schräg geneigte Kopf,
die verschmitzt blickenden Augen. „Aber das macht doch nichts, mein lila
Mäuschen.“
„Aber Seamus...“ empörte sich Trance.
„Meine purpurne Prinzessin, öffne Dein Quartier um Deinen blonden Prinzen
einzulassen.“ bettelte Harper.
Dann hörten sie Dylans Stimme „Mister Harper, mit wem reden Sie da?“
Trance entfuhr ein Kichern, das sie jedoch schnell mit ihrer Hand, die sie sich
auf den Mund schlug, dämpfte.
„Ähm.. mit Trance“ hörten sie Harper sagen. Auch Dylan kannten die drei Frauen
lange genug um sich auch sein verwundertes Gesicht bei dieser Antwort vorstellen
zu können. Beka und Rommie fielen in das Kichern mit ein.
„Das hat Zeit“ hörten sie Dylan erneut sprechen „Ich brauche Ihre Hilfe, Mister
Harper. Tyr wird mit einem Slipfighter zum nächsten Planeten....“ mehr konnten
die Frauen nicht mehr verstehen, da sich die beiden scheinbar vom Quartier
entfernten.
„Oh je...“ jammerte Trance „Der arme Harper...... Was habe ich nur getan?“
„Du hast nichts getan, Trance“ versuchte Beka sie zu trösten.
„Ja aber..... er schien so...... durcheinander zu sein.“ sagte sie unglücklich
und schaute Beka mit großen traurigen Augen an. „Das bist Du aber scheinbar
auch.“ meinte Beka daraufhin, legte Trance einen Arm um die Schulter und führte
sie zur Couch zurück. Beka legte Trance ihre Hände auf die Schultern und drückte
sie sanft in eine sitzende Position neben Rommie. Diese nahm daraufhin Trance in
den Arm. „Du hast nichts getan, dessen Du Dich schämen müsstest Trance.“ meinte
Rommie.
„Aber was ist, wenn ich ihn mit meinem Verhalten verletzt habe?“
„Trance....“ beschwichtige Beka und ging vor ihr in die Hocke um ihr ins Gesicht
sehen zu können „Ihr habt Euch geküsst....“ Trance nickte bestätigend „... und
so wie ich Harper kenne war er davon sehr.... ähm... begeistert....“ Trance
errötete leicht und nickte erneut. „Da ich ihn nicht in Deinem Schlafzimmer
vorgefunden habe, gehe ich davon aus, dass Du ihn hast stehen lassen....“ Die
Gesichtsfarbe von Trance wurde eine Spur röter. „Ja Beka“ flüsterte sie ihre
Antwort.
„OK. Nach einer solchen Situation, kann es unter Umständen etwas, na ja, sagen
wir mal peinlich sein, dem Geküssten wieder gegenüber zu treten. Er wird genau
so unsicher sein, was Dich betrifft, wie Du es in seinem Fall sind. Ich beide
fragte Euch wahrscheinlich, ob Ihr irgendetwas falsch gemacht habt, lasst die
jeweilige Reaktion des anderen immer und immer wieder vor Eurem geistigen Auge
ablaufen und fragt Euch wo der Fehler liegt.“ Beka setzte sich neben Trance „Es
gibt aber keinen Fehler.“
„Wie soll ich mich denn ihm gegenüber verhalten, was soll ich denn nur tun,
Beka?“ fragte Trance flehend.
„Wenn Du das nächste Mal Harper begegnest, handle bitte nach Deinem Gefühl, dann
wird es das richtige sein. Ich würde vorschlagen und wenn es die Situation
zuläst, dass Du ihn in den Arm nimmst und ihm einen liebevollen.... “ sie hob
die Augenbrauen „...aber nicht leidenschaftlichen Kuss gibst. Das müsste
eigentlich seine Ängste und Zweifel beseitigen....“ Beka blickte Trance prüfend
an „Aber nur dann, wenn Du es wirklich willst und wenn Du Dir Deiner Gefühle für
Harper ganz sicher bist. Ich möchte nicht, dass Du mit Ihm spielst, Trance.“
„Nein Beka...“ flüsterte Trance erschrocken „Ich spiele nicht mit Harper, ganz
bestimmt nicht“
„Beka....“ mischte sich Rommie jetzt auch in die Unterhaltung ein „Wie verhält
man sich denn in einer solchen Situation richtig.... Ich meine, was passiert,
wenn.... na ja.... Gesetz dem Fall ich... ähm... Trance geht auf Harper zu,
nimmt ihn in den Arm und küsst ihn, wie Du geraten hast und er will das gar
nicht.....“
„Ich garantiere Dir, Rommie, dass Harper es will. Doch rate ich von einer
solchen Handlung ab, wenn wir uns gerade auf Gefechtsstation befinden. Aber
ansonsten kann sie damit nichts falsch machen. Natürlich kann es sein, dass er
sie zurückweist, aber das ist nun mal das normale Risiko, wenn man sich
verliebt, aber davon stirbt man nicht, es tut weh ja, aber man überlebt. Ich
habe auch schon mein Quantum an gebrochenen Versprechungen, verheerenden
Missverständnissen, herzzerreißenden Nachrichten, gequälten Frühstücken und
zerschmissenem Geschirr hinter mir. Es ist eine ungeheure Vertrauensleistung,
wenn eine Frau sich so offenbart und ihre Liebe gesteht. Sie lässt sich
schließlich auf etwas ein, das total schief gehen kann. Dieses "Was tun?" Das
fragt sich heute so gut wie jeder. Vor der sexuellen und feministischen
Revolution waren "Benimm" Regeln zwischen den Geschlechtern das reinste
Kinderspiel. Die Frauen wussten genau, was von ihnen erwartet wurde : lass den
Mann die Rechnung zahlen, warte auf seine Nachricht, sag nein auch wenn du
lieber ja sagen würdest. Wenn eine Frau damals wirklich „nein“ meinte, gehörte
es zum guten Ton, ihm mit den Fingernägeln das Gesicht zu zerkratzen.“
„Und heute?“ fragte Trance
„Heute dagegen diskutieren die Frauen ständig darüber, was zum Teufel die
Spezies Mann vorhat und was sie als Partnerinnen dabei tun sollen...“ Beka erhob
sich wieder und startete eine erneute Wanderung durch das Zimmer „...Soll ich
einen Kommlink herstellen? Oder lieber abwarten, bis er mich kontaktiert? Wie
lange soll ich abwarten, falls ich abwarte, dass er mich kontaktiert? Drei Tage?
Drei Wochen? Drei Monate? Soll ich ihn nach den drei Monaten dann doch noch
kontaktieren? Was soll ich sagen, falls ich nicht durchhalte und doch gleich
einen Kommlink herstelle? Wie schaffe ich es, dabei nicht wie ein Trottel zu
wirken? Warum ist es mir nicht egal, ob ich wie ein Trottel wirke oder nicht?
Bin ich etwa ein Trottel?“
„Aber wieso muss es ein Kommlink sein, wenn ich ihn doch auch so treffen kann?“
fragte Rommie dazwischen.
„In Eurem Fall gebe ich Dir da Recht, Rommie. Aber ich es kann auch durchaus
hier auf der Andromeda eine mögliche Situation geben, dass Ihr auf einen
Kommlink angewiesen seid. Es kann zum Beispiel sein, dass Ihr einen
wunderschönen Abend hattet und am nächsten Tag ist er auf einer Außenmission,
oder Du hast etwas dringendes irgendwo zu erledigen und er woanders. Außerdem
kann ich Euch immer nur etwas aus meiner Sicht erzählen und da war es eben
bisher immer so, dass ich einen Kommlink benötigt habe.“
Beka grinste Rommie an. Diese nickte „OK Beka, bitte fahr fort“
„Also gut.... Was ist, wenn er einen Kommlink herstellt und mich zum Essen
einlädt? Soll ich die Rechnung bezahlen? Soll ich mich auf die Toilette
verdrücken, wenn die Rechnung kommt? Oder sollen wir uns die Rechnung teilen?
Hat er irgendwelche Ansprüche, wenn er zahlt? Falls ich zahle, kann ich ihn dann
dazu bringen, dass er mir meine Blusen bügelt? Wer schickt Blumen? Welche Blumen
schickt man? Das Ganze gleicht einem Alptraum, könnte aber noch viel schlimmer
sein. Denkt nur mal an die grauenvolle Zeit zurück, als weiße Kleider und
Brautschleier für uns alle der große Wunschtraum waren.“
„Das ist aber schon überaus lange her Beka.“ meinte Rommie grinsend. Beka
grinste mit und nickte nur.
„Jetzt bin ich aber total verwirrt....“ jammerte Trance „....und weiß überhaupt
nicht mehr was ich tun soll.“
„Ich gebe Dir Recht Trance. Da inzwischen kein Mensch mehr den Durchblick hat,
können wir bei den „Benimm“ Regeln ruhig auch ein Wörtchen mitreden. Wir können
unseren Knigge selbst schreiben. Wer will uns daran hindern? Niemand!“
„Dann schlag mal einige Regeln für einen neuen Sex Knigge vor.“ meinte Rommie.
„OK... Kommlink bei einem Mann, den man kaum kennt......“
„Aber ich kenne Harper doch schon lange.“ unterbrach Trance sie.
„Vielleicht als guten Freund oder als den Bordingenieur der Andromeda....“
meinte Beka „Aber kennst Du ihn auch als möglichen Partner, Liebhaber oder was
auch immer in dieser Richtung?“ Trance schüttelte verneinend den Kopf
„Siehst Du! Also wenn Euch Zweifel kommen, vergesst es! Eine Frau kann einen
Mann jederzeit kontaktieren, wenn sie Lust darauf hat. Übt keine langen
Ansprachen ein! Welcher Mann nimmt gerne eine Audionachricht an und hört einen
Wortschwall in der Art von „Hallo ich bin’s Beka....“ dabei nahm ihre Stimme
einen völlig überdrehten Ton an und sie beschleunigte ihr Redetempo „...Wir
lernten uns auf dem Planeten X, bei der Party von Y, kennen. Tja, ich habe mir
gerade eine Flexi über Freud reingezogen und da fiel mir diese irre komische
Sache ein, die du über deine Mutter erzählt hast. Ich dachte ich sterbe gleich
vor Lachen. Y macht wirklich dufte Partys, doch das ist ganz neu. Du glaubst mir
sicher nicht, aber vor zwei Jahren hat Y manchmal den Salat vergessen und erst
nach dem Dessert serviert. Vermutlich hat Z ihr mal einen diskreten Hinweis
gegeben. Da wir gerade über Z reden... Ich bin gerade in der Gegend und da läuft
eine tolle Show. Sie hat zwar einen blöden Titel, soll aber fantastisch sein.
Willst du mitkommen?“
Trance und Rommie lachten laut „Der Ärmste....“ meinte Rommie.
Beka nickte und fuhr wieder normal sprechend fort „ Natürlich kann man so
drauflosreden, aber jeder Mann möchte auch mal zu Wort kommen und seine
Partnerin mit Geist und Witz verblüffen. Bei solchen einstudierten Reden hat er
keine Chance dazu.“
„Also sollte ich ganz spontan einen Kontakt herstellen und mich gar nicht darauf
vorbereiten? Ich weiß nicht, ob ich mich das traue? Ich muss doch vorher wissen
was ich sage.“ sagte Trance.
„Ja vorbereiten kannst Du Dich, aber es sollte die richtige Vorbereitung sein.“
„Und wie sieht das aus?“
„Erstens : Überlege Dir vorher einen vagen Anlass für den Kontakt. Sonst
stotterst Du garantiert herum "Tja, ich, also... ich dachte, ich kontaktiere
dich mal. Ich weiß nicht recht, aber ich dachte eben...."
Zweitens : Melde Dich nur, wenn Du gut gelaunt bist. Viele Frauen können sich
erst nach langem Hin- und Herüberlegen aufraffen, einen Mann zu kontaktieren und
sind dann oft aggressiv.....“ Beka blickte in zwei fragende Gesichter „Warum
fragt Ihr Euch?“ zustimmendes nicken „Sie fürchten, er könnte folgendes Denken
„Ausgerechnet diese langweilige Ziege muss mich kontaktieren“ Aus dieser
Befürchtung wird Gewissheit, und dann reden sie totalen Quatsch. Wenn er sich
meldet, platzt so eine Frau gleich damit heraus: "Okay, ich bin also eine
langweilige Ziege. Na und? Gehst du nun mit mir in die Show oder nicht? Du
hältst dich wohl für was ganz Besonderes, du Trottel" Im Normalfall freut sich
jeder Mann über einen Kommlink der Frau, selbst wenn er sich nicht mehrganz
deutlich an sie erinnert. Es schmeichelt seiner Eitelkeit. Folge? Er wird in
bester Plauderstimmung sein.“
„Ich würde Harper den Hals rumdrehen, wenn er sich nicht deutlich an mich
erinnert“ meinte Trance grinsend.
„Und Harper ist eigentlich immer in Plauderstimmung“ fügte Rommie ebenfalls
grinsend hinzu.
Beka schloss sich dem allgemeinen Grinsen an „Da hast Du vollkommen Recht
Rommie. Daher folgt nun das Kapitel: "Verbindung zu einem Mann aufnehmen, mit
dem man vor kurzem im Bett war, an dessen Gefühlen man aber zweifelt" In
früheren Zeiten war alles klar, wenn ein Mann sich nach einer Liebesnacht nicht
gleich wieder meldete –saß Frau ganz schön in der Patsche. Heutzutage ist nach
einer Liebesnacht alles im unklaren. Das Grübeln beginnt: Was folgt aus dieser
Bettgeschichte? Wird was Ernstes daraus? Eine echte Beziehung? War’s nur ein
kurzer Ausrutscher, den man am besten gleich wieder vergisst? Soll ich mir
vorsorglich den Samstagabend freihalten? Was ist mit Silvester? Oder ist das
Ganze sowieso sinnlos? Alles ist so verworren und kompliziert, dass viele schon
in diesem Stadium aufgeben. Vor allem Männer! Meistens sind die Männer auf
emotionalem Gebiet größere Feiglinge als Frauen. Lasst ihm am besten eine kleine
Verschnaufpause und meldet Euch dann gutgelaunt, nur um mal Hallo zu sagen. Auf
keinen Fall dürft Ihr irgendwie Druck ausüben. Falls er kühl und reserviert
reagiert, hakt Ihr ihn am besten gleich von Eurer Liste ab. Natürlich könnt Ihr
ihm noch an den Kopf werfen, dass er ein ekelhaftes Scheusal ist, weil er so mit
Euren Gefühlen gespielt hat.“
„Glauben Sie wirklich, dass Harper oder Dylan so nach einer Liebesnacht
reagieren würden?“ fragte Rommie scheu. und fast schon ängstlich.
„Nein Rommie. Ich glaube Eure Romeos lassen Euch nie wieder los, wenn Sie Euch
erst einmal in den Armen halten durften. OK – was ich Euch erzählt habe, war
vielleicht etwas zu allgemein gehalten. Ich sagte ja bereits, dass ich hier
hauptsächlich aus dem Nähkästchen plaudere und Euch meine Erfahrungen mitteile.
Scheinbar vergesse ich immer wieder, dass Eure Herzblätter ja auch hier auf der
Andromeda sind und nicht irgendwo auf einem Planeten herumhängen.“
„Aber Deine Ausführungen sind lustig Beka....“ stellte Trance fest „Außerdem
könnte es ja auch wirklich sein, dass wir mal getrennt sind und dann wären
weitere Kommlink – Tipps hilfreich.“
„Hmmm...Mal überlegen...“ grübelte Beka „Erstens : Kontaktiert einen Mann
höchstens zweimal pro Tag, falls Ihr ihm nicht etwas von entscheidender
Wichtigkeit mitteilen müsst, wie zum Beispiel, die geänderte Anfangszeit der
Show. Oder dass Euer Quartier in Flammen steht und er schnell kommen müsse, wenn
er seine Flexis oder seinen Sparky Cola Vorrat noch retten wolle. Meldet Ihr
Euch dreimal am gleichen Tag bei einem Mann, nur um ihn zu fragen, was er
mittags gegessen hat oder warum der Mond X sich um den Planeten Y dreht, habt
Ihr bald ausgespielt fürchte ich.
Zweitens : Keine Streiterei über einen Kommlink!
Drittens : Sagt bei einem Kontakt nicht einfach "Hallo, ich bin’s", ohne Euren
Namen zu nennen. Es sei denn Ihr kennt den Betreffenden mehr als gut. Das kann
sonst zu Verwicklungen führen, sogar zu sehr unerfreulichen.“
„Ähm... Beka....“ unterbrach Trance.
„Ja, ist schon gut....“ seufzte Beka „Ich weiß... Ich habe es schon wieder
getan... Entschuldigt bitte. Ihr kennt die beiden ja schon, also vergesst es
einfach.“
„Was wäre viertens?“ wollte Rommie wissen.
„Viertens : Stellt Euch taub, wenn Euch der Bordcomputer mitteilt, dass Ihr eine
eingehende Nachricht habt, wenn Ihr gerade mit einem Mann im Bett liegt. Auch
wenn es vielleicht eine besonders wichtige Nachricht sein könnte....
Fünftens : Fünf, höchstens zehn Minuten über einen Kommlink sind gestattet, wenn
ein Mann bei Euch zu Besuch ist, der Euch nicht gleichgültig ist. Kommt nicht
auf die Idee, mit verführerisch rauchiger Stimme zu Antworten, wenn Ihr nicht
alleine im Zimmer seid.
Sechstens : Kontaktiert einen Mann nur dann um drei Uhr früh an, wenn Ihr ihn
schon mindestens drei Monate kennt. Bitte nie um vier Uhr früh, außer er hat mit
Selbstmord gedroht.
Siebtens : Unterbrecht die Verbindung am besten gleich, wenn Männer Euch
kontaktieren, die sich mit "Hallo ich bin’s" melden.“
„Beka.....“ riefen Rommie und Trance im Chor und lachten.
„Jaaaaaaa“ rief diese mit einem genervten Unterton in der Stimme. „Kommen wir
nun zum Thema Nachrichten hinterlassen.“
„Wieso sollte ich Dylan eine Nachricht hinterlassen?“ fragte Rommie verwundert
„Ich kann doch jederzeit per Hologramm oder Haupt KI persönlich mit ihm
sprechen.“
„Ach... wenn Dein Hologramm sich also vor Dylan formiert und säuselt: "Dylan die
Nacht gestern mit Dir war wundervoll, können wir das heute wiederholen?" glaubst
Du das wäre das gleiche, als wenn Du persönlich vor ihm stehen würdest? Glaubst
Du wirklich er findet das toll?“
„Von dieser Seite habe ich das noch gar nicht betrachtet.... Nein, ich glaube
nicht, dass das eine gute Idee wäre, also bitte erzähl etwas über aufgezeichnete
Nachrichten, Beka.“
„Also gut. Wenn Ihr einen für Euch wichtigen Mann nicht persönlich erreicht,
sondern ihm einen Nachricht hinterlassen müsst, denkt Ihr garantiert, dass Ihr
wie ein Dummkopf klingt. Keine Angst! Jeder klingt so. Am besten Ihr gebt nur
Euren Namen und Eure Position durch und beendet die Nachricht rasch, bevor Euer
Selbstwertgefühl einen Knacks bekommt. Wenn Ihr allerdings die Nachricht
beendet, ohne Euren Namen und die Position durchzugeben, ist Euer
Selbstwertgefühl schon irgendwo verloren gegangen. Nicht ungefährlich, so was.
Ein Tipp beim Suchen danach: Vielleicht hat’s derjenige in Beschlag genommen,
den Ihr mehr mögt als er Euch.... Ein ziemlich mieses Delikt wegen der Folgen.
Euer Selbstwertgefühl gehört Euch. Holt es Euch zurück! Ihr fragt: Wie? Na –
liebt ihn einfach noch eine ganze Portion mehr als bisher. Dagegen sind solche
Gefühlsdiebe ausgesprochen allergisch. Aber ich schweife mal wieder ab.“
„Das macht nichts Beka. Ich höre Dir gerne zu.“ meinte Trance und Rommie nickte
zustimmend. „Gibt es sonst noch was bei Kommlinks und aufgezeichneten
Nachrichten zu beachten?“ fragte sie.
„Nein, ich glaube das war’s.“
„Beka?“ Trance blickte die blonde Pilotin fragend an „Du hast es schon mal kurz
angesprochen, aber nicht ausgeführt. Wenn ich so wie gestern Abend mit Harper
essen gehe.... Wer bezahlt denn normalerweise?“
„Tu Du es, wenn möglich. Es ist leider keine Ritterlichkeit, die einen Mann
veranlasst, sich die Rechnung zu grapschen, bevor jemand anderes es tun kann.
Nein so ein Mann liebt es, die Rechnung zu bezahlen. Es vermittelt ihm ein
wunderbares Gefühl von Macht. Ob er oder sie im Lokal bezahlt, sollte vom
Einkommen und nicht vom Geschlecht abhängen.“
„Oh....“ meinte Trance leise und sackte in sich zusammen „Das wusste ich nicht.“
„Also hat Harper gestern bezahlt?“ fragte Beka nach und Trance nickte nur „Das
ist nicht weiter schlimm..“ tröstete Beka sie „Bei Harper ist es sowieso etwas
anderes.... Bei ihm war es bestimmt nicht der Wunsch nach dem Gefühl der Macht,
sondern wohl eher die alte Schule der Ritterlichkeit. Schließlich hat er Dich ja
dazu eingeladen.“
„Aber beim nächsten Mal bezahle ich“ meinte Trance wieder strahlend.
„Es wäre aber albern, eine Szene daraus zu machen, Trance“ warnte Beka „Trete
ihm nicht ans Schienbein und drohe „Lass mich gefälligst bezahlen, oder deine
Eier sind im Eimer!“ Wenn er unbedingt zahlen will, dann soll er eben, der
Blödmann.“
„Wäre es dann nicht einfacher die Rechnung zu halbieren und jeder zahlt die
Hälfte?“ fragte Rommie.
„Ja schon, nur sind Frauen in dem Punkt leider häufig unsouverän. Sonst würde
man sie wohl kaum heftig rechnend und diskutierend im Restaurant antreffen, frei
nach dem Motto...“ Bekas Stimme nahm einen hohen, keifenden Tonfall an „Also, X,
du hattest das zweite Menü, das kostet achtzehn Thronen. Halt, ich hab’ ja ganz
die Mehrwertsteuer vergessen. Das sind dann ca. einsachtundachtzig, oder? Ach,
da fällt mir ein, du hattest ja auch noch einen Espresso. Sekunde...“ Beka
lachte „Einfach grauenhaft! Wenn eine kostbare halbe Stunde später alles
ausgerechnet ist und die Frauenrunde sich erhebt, ist jede überzeugt, dass sie
mehr bezahlt hat als ihre weniger großzügigen Freundinnen. Sie fühlt sich
geradezu ausgenutzt. Aber ich schweife schon wieder ab.... Zahlt ruhig auch
dann, wenn ein Mann viel wohlhabender ist als Ihr. Selbst Krösus findet es toll,
wenn er mal von gleich zu gleich behandelt wird.“
„Wer ist denn Krösus?“ fragte Trance.
„Egal. Wichtig ist, dass Ihr begreift, dass keine Frau mehr mit einem Mann ins
Bett gehen muss, nur weil er das Essen bezahlt hat. Das ist hoffentlich so rüber
gekommen, oder?“ Trance und Rommie nickten und Beka fuhr fort „Ein Mann, der so
etwas erwartet, verdient eine Tracht Prügel.“
„Ich bin mir aber sicher, dass weder Dylan noch Harper so denken.“ meinte Trance
und nun war Beka an der Reihe zustimmend zu nicken. „Ich auch nicht. Dennoch
möchte ich noch das Thema Geschenke ansprechen.“ Beka wanderte wieder ruhelos
durch den Raum „Also Ihr könnt ruhig kleine Geschenke akzeptieren, ohne Euch
sexuell oder sonst wie unter Druck gesetzt fühlen zu müssen. Aber es ist
eindeutig schlechter Stil, teure Schmuckstücke anzunehmen und sich dann
freundlich zu verabschieden. Mag ja sein, dass Euch ein Mann eine Smaragdbrosche
schenkt, weil er großen Respekt vor Eurer Klugheit hat und nicht etwa deshalb,
weil er Euch verzupfen will. Mag sein, ist aber unwahrscheinlich. Nehmt Ihr die
Brosche an, solltet Ihr eigentlich bereit sein, mit ihm ins Bett zu gehen. Falls
Ihr das sowieso schon vorhattet, könnt Ihr das glitzernde kleine Ding an Euer
Revers heften und sagen: "Wunderschön! Vielen Dank". Aber.... Macht Euch solche
Geschenke nicht zum Ziel. Das ist nichts anderes als eine spielerische Art der
Prostitution und ehe Ihr Euch verseht, lebt Ihr über beträchtliche Zeiträume wie
eine Nonne – für Smaragdbroschen zahlt Ihr einen hohen Preis. Ich selbst habe
über lange Jahre hin vergeblich nach jemandem gesucht, der mir kostbare
Geschenke macht. Fragt wen Ihr wollt, ihr wird es genauso ergehen.“
„Darf ich Dylan denn etwas schenken?“
„Eine Frau sollte einem Mann nur aus Lust und Laune Geschenke machen. Dräng
einem Mann keine Manschettenknöpfe aus Platin auf, weil er sich Dir gegenüber
verpflichtet fühlen oder Dich mehr lieben soll. Halte Dich zurück mit so
bombastischen Geschenken wie einem Schiff der "Heritage"-Klasse oder gar einem
ganzen Planeten. Okay?“
„Aber eigentlich gehöre ich Dylan ja schon...“ lachte Rommie „..Da kann ich ihm
ja schlecht mich selbst schenken.“
„Stimmt!“ lachte auch Beka „Ich vergesse einfach immer wieder das Du der Avatar
dieses Schiffes, also eigentlich die Andromeda selbst bist.“
„Da kann ich Beka nur zustimmen Rommie.“ lachte auch Trance.
„OK. Thema Nachrichten und Geschenke sind somit abgeklärt. Oder gibt es Fragen
hierzu?“ Die beiden Frauen schüttelten nur verneinend den Kopf. „Dann wechsele
ich jetzt das Thema. Wir kommen somit zu : Eine Nacht in Deinem Quartier“ Trance
und Rommie kicherten leicht nervös.
„Eine alte Freundin meines Vaters sagte einmal: "Eine Frau mit einem eigenen
Zuhause, in das sie einen Mann einladen kann, hat bessere Chancen als ein Star,
der im Hotel lebt und ständig in Restaurants, Shows und Nachtclubs ausgeführt
werden muss. Eine solche Frau ist zu teuer und zu anstrengend....." Ab ins
Hotel!“ rief Beka laut, bevor sie wieder normal weitersprach „Aber Spaß
beiseite. Euer Quartier sollte hübsch und wohnlich sein. Euer Fußboden ist rein,
Eure Bettwäsche blütenweiß und Eure Badewanne frei von Schamhaaren! Im
Spülbecken sollten sich nach Möglichkeit keine schimmligen Schüsseln und Teller
türmen.“
„Ähm... Beka...“ unterbrach Trance zögernd.
„Grrr nicht schon wieder.“ fauchte Beka sich selbst an „Ja Entschuldigt
abermals.“
„Nein ist schon gut Beka....“ meinte Rommie „Ich stell mir jetzt einfach vor ich
wäre Beka Valentine auf der Eureka Maru“ sie grinste Beka an.
Diese grinste zurück „OK, wenn das so ist, dann stell Dir die Frage, was tut man
einem Mann zuliebe? Wie viel ist zumutbar? Eineinhalb Stunden Schiffsputz sind
mehr als genug! Vier Stunden Böden waschen, Silber polieren und Toilette
schrubben macht Dich zwangsläufig aggressiv. Wenn der arme, nichtsahnende Kerl
dann eintrudelt, gleichst Du einem fauchenden Dampfkessel. „Hallo, Kleines“
begrüßte er Dich vielleicht liebevoll. „Ach fick Dich doch ins Knie“ keifst Du
ihn bissig an. Kein toller Anfang für einen gemütlichen Abend, oder?“
Die beiden Zuhörerrinnen lachten und schüttelten verneinend den Kopf und Beka
fuhr fort „Der Eisschrank sollte nicht gähnend leer sein. Einige Bier- und
Weinflaschen sind das Minimum, vielleicht ein oder zwei Dosen Sparky Cola, dazu
noch ein paar kalte Delikatessen. Im Badezimmer darf kein Rasierwasser und auch
keine zweite Zahnbürste herumstehen. Ganz unverzeihlich ist es, Dein Flexi –
Tagebuch offen liegen zu lassen, wenn Euer Traummann zu Besuch kommt, sodass er
lesen kann: "Hinreißender Abend mit XYZ!" Wie gesagt, kein Kerzenmeer! Biete
einem Mann erst dann die Sicherungscodes für Dein Schiff an, wenn Du
hundertprozentig weißt, dass er sie auch haben will.“
„Was ist mit einer Nacht in seinem Quartier?“ wollte Trance wissen.
„Sei diplomatisch, wenn Du zum ersten Mal in das Quartier von Harper gehst und
Dich fast der Schlag trifft. Ich kenne Harper nun schon eine Weile und seine von
ihm in Beschlag genommenen Räume sehen immer.... na ja Harper mäßig aus. Wenn Du
verstehst was ich meine Trance.“ Diese nickte und Beka wand sich an Rommie „Bei
Dylan habe ich da keine Bedenken in dieser Richtung. Ich glaube ich muss wieder
etwas allgemeiner werden. Wenn Ihr also eintretet und gleich sagt „Was für eine
miese Bude!“ würde es die Stimmung sicherlich verderben. Nehmt es lieber mit
Humor, es sei denn es liegen irgendwo verschimmelte Essensreste herum. Männer
sind generell schlechte Quartiermeister, aber einer, der seine verschimmelten
Essensreste liegen lässt, handelt absichtlich verletzend. „Zum Teufel“ kann man
ihn fast reden hören. „Warum soll ich für so’n dummes Weib die Essensreste
wegräumen?“ So was ist unverschämt! So was kann nicht toleriert werden! Bei
Anzeichen der Anwesenheit einer anderen Frau, schmutzige, fleckige
Bettwäsche.....“
„Die würde ich doch sofort bemerken Beka.“ schalt Rommie lächelnd.
Beka schlug sich mit der Hand auf die Stirn „Klar Rommie, wo habe ich nur meine
Gedanken....“ aber sie lachte dabei und fuhr fort „Peitschen, Handschellen oder
andere ausgefallene Sex-Utensilien sollten auf keinen Fall sichtbar sein. Falls
er solchen Kram besitzt, muss er ihn unter Verschluss halten bis zu jenem höchst
unwahrscheinlichen Tag, an dem eine Partnerin danach verlangt. Wenn ein Mann
eine Kiste mit Strumpfhaltern unter seinem Bett versteckt und sie in einem
entscheidenden Moment hervorzaubert, um Euch zu bitten, Euch doch einen
passenden auszusuchen, solltet Ihr den Kerl sofort stehen- bzw. liegen lassen.“
„Was sind Strumpfhalter? Und wenn die mir auch gefallen?“ fragte Rommie
schüchtern.
„Tun sie nicht! Sind unbequem und lästig, mir jedenfalls. Außerdem, da wir
moderne, befreite Wesen sind, wissen wir genau Bescheid über die sexuelle,
emotionale und ökonomische Unterdrückung der Frau. Deshalb sind wir ständig auf
der Hut vor der imperialistischen männlichen Dominanz. Dazu gehört auch, dass
wir uns gegen chauvinistische Sexualpraktiken der Männer wehren müssen. Also
dürft Ihr nicht einmal erwägen, die folgenden Dinge in den Tiefen Eures
Kleiderschrankes aufzubewahren. Erstens : Eine durchsichtige Schwesternuniform
mit weißen Söckchen und weißem Häubchen. Zweitens : Ein Funkemariechen – Kostüm,
zu dem rote Stiefelchen und ein neckischer Dreispitz gehören. Drittens : Die
„Arbeitsbekleidung“ einer französischen Zofe. Also ein schwarzes Minikleid, eine
winzige Rüschenschürze, Spitzenhäubchen, Staubwedel aus Federn, schwarze
hochhackige Pumps, kein Höschen, dafür aber Netzstrümpfe. Habt Ihr irgendwas
davon doch? Verratet es nicht!“
Rommie brach in schallendes Gelächter aus. Sie hatte ihre Datenbanken nach den
genannten Objekten durchsucht und die passenden Bilder gefunden. Beka grinste
zuerst nur frech, fiel schließlich in Rommies Lachen mit ein, aber Trance sah
zwischen den beiden völlig verständnislos hin und her. „Was ist los, warum lacht
Ihr?“
Rommie ergriff ein Flexi, das auf dem Tisch lag und gab die Daten aus ihrem
Speicher dort ein. Schließlich konnte Trance die Bilder von den genannten Sachen
sehen und auch sie begann schallend zu lachen. Dann wurde sie wieder ernst
„Wisst Ihr... Ihr seid wirklich gute Freundinnen geworden und ich bin froh, dass
ich Euch habe.“ Sie erhob sich und zog Rommie ebenfalls hoch. Hand in Hand
traten die zwei Frauen auf Beka zu. Trance reichte Beka ihre freie Hand und
diese ergriff dieselbige. Anschließend nahm Beka Rommies freie Hand und der
Kreis schloss sich. Die drei Frauen standen einfach nur da und genossen ihre
Freundschaft.
„Rommie, Trance, Beka zur Brücke, Code Red!“ erschallte Dylans Stimme über die
Bordsprechanlage, gleichzeitig begannen die roten Warnlichter zu pulsieren und
Andromedas Haupt KI wiederholte die Worte „Code Red, Führungsoffiziere zur
Brücke. Code Red“. Erschrocken blickten sich die Frauen an „Ach herrje... ich
muss mich ja noch anziehen“ jammerte Trance aufgebracht und rannte in ihr
Schlafzimmer
„Was gibt es Rommie?“ fragte Beka neugierig.
„Ich habe keine Ahnung, Beka. Dylan und Harper sind auf der Brücke, Tyr ist mit
einem Slipfighter unterwegs zur Raumstation um unsere Vorräte aufzustocken.
Meine Sensoren zeigen nichts an und meine Haupt KI weiß auch nicht mehr, nur
dass Dylan den Code Red befohlen hat. Allerdings haben Dylan und Harper erst vor
wenigen Minuten den Privatmodus aufgehoben. Ich verstehe das nicht.“
„Ich gehe jede Wette ein, dass Dylan Harper über den gestrigen Abend
ausgequetscht hat.“ behauptete Beka.
„Fertig, wir können los“ rief die kleine lila Lady und rannte auch schon zur Tür
hinaus. Beka und Rommie folgten ihr ebenfalls laufend. Nur wenige Minuten später
erreichten die drei Frauen die Brücke.
„Was gibt es Dylan? Was ist passiert?“ fragte Rommie sogleich und ging auf ihren
Captain zu. Dieser grinste nur und Harper hatte ebenfalls ein Grinsen drauf,
dass Beka sofort stutzig machte „Harper... was ist hier los?“ fragte sie streng.
Harpers Grinsen verschwand, doch nicht etwa weil er Bekas Worte gehört hatte.
Sondern eher weil er gebannt auf Trance starrte, die nun langsam auf ihn zukam.
„Wir haben uns gefragt, ob Ihr nicht mit uns frühstücken wollt.“ erklärte Dylan.
„Und deshalb rufst Du gleich einen Code Red aus?“ fragte Rommie total
verwundert.
„Ihr drei habt Euch im Quartier von Trance verbarrikadiert und es war die
einzige Möglichkeit, die Sicherheitssperren des Privatmodus aufzuheben.“
behauptete Dylan.
„Du weißt, dass das so nicht ganz stimmt.“ gab sie ihm lächelnd zur Antwort.
„Ja das schon....“ grinste er „Aber es hat schließlich funktioniert und es war
die schnellste Möglichkeit Euch hier herzubekommen.“
„Und das alles nur, damit wir mit Euch frühstücken?“ fragte Rommie leise und
trat noch etwas näher auf Dylan zu. Plötzlich wurde der Captain verlegen und
unsicher. Dennoch nickte er bestätigend mit dem Kopf. „Na dann komm, lass uns
frühstücken“ Meinte Rommie lachend und nahm seine Hand.
In der Zwischenzeit hatte Trance die kurze Distanz bis zu Harpers Platz
überwunden und sah ihn liebevoll an. „Guten Morgen.“ sagte sie leise. „Guten
Morgen“ murmelte auch Harper zurück. Dann beugte sich Trance vor und gab ihm
einen liebvollen Kuss auf den Mund. Harper war so überrascht, dass er erst
reagierte als Trance sich schon wieder zurück gezogen hatten. Verunsichert stand
nun die lila Lady vor dem Ingenieur und fragte sich, ob sie ihn besser nicht
geküsst hätte. Doch Harper rettete die Situation bevor es peinlich wurde. Er
nahm Trance in den Arm und gab ihr seinerseits ebenfalls einen zärtlichen Kuss
auf den Mund. Trance schlag ihre Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss.
Glücklich und verliebt schauten die beiden sich anschließend an und vergaßen die
Welt um sich herum. Erst nach mehrmaligem lauten Rufen wurde ihnen die
Anwesenheit der anderen wieder bewusst. „Kommt Ihr nun mit frühstücken, oder
was?“ fragte Beka gutgelaunt.
In der Offiziersmesse fühlte sich Beka mehr oder weniger wie das sprichwörtliche
fünfte Rad am Wagen. Trance und Harper beteiligten sich fast gar nicht an der
Unterhaltung, sondern sahen sich die meiste Zeit nur sehr verliebt an. Sie
fütterten sich gegenseitig, immer wieder von liebevollen Küsschen unterbrochen.
Dylan und Rommie lachten und scherzten miteinander, dabei wurden die
„zufälligen“ Berührungen immer häufiger. Schließlich legte Dylan Rommie seine
Hand auf die ihre und ließ sie nicht mehr los. Ebenso verliebt wie Trance und
Harper blickten sich nun auch der Captain und der Schiffsavatar an.
Ohne jeden weiteren Kommentar, verließ Beka die Vier. Ihr Weggehen wurde nur am
Rande registriert. Beka begab sich zufrieden mit sich selbst und dem Universum
zur Maru. Dort angekommen ließ sie sich auf den Pilotensessel fallen und wartete
gespannt auf die Rückkehr des Nietzscheaners. Auf ihrem Gesicht entstand ein
breites Grinsen, als sie seine Stimme hörte, die um Landeerlaubnis bat.
ENDE